Gemeinderat in Rage: Polizei musste für Ruhe sorgen
Jahrelanger Streit zwischen Listen-Mandatar und Bürgermeisterin eskalierte erneut
Niederösterreich. Turbulent verlief am Donnerstagabend die Gemeinderatssitzung in der kleinen Gemeinde Oberwaltersdorf im Bezirk Baden. Im Mittelpunkt: der erst kurz zuvor angelobte Gemeinderat der Liste Pro-Oberwaltersdorf, Erich Schneider. „Ihm passte der zugeteilte Sitzplatz nicht und er setzte sich neben mich“, erzählt Bürgermeisterin Natascha Matousek (ÖVP). „Da er auf den Platz beharrte, musste ich mich umsetzen.“
Doch damit war die Aufregung nicht beendet. „Schneider wollte das Wort an sich reißen, obwohl er keinen Antrag einbracht hatte. Da die Gemeindeordnung das nicht vorsieht, musste ich ihn mehrfach zur Ordnung rufen“, so
Matousek. Alle Bemühungen seien allerdings vergebens gewesen, weshalb sie die Sitzung unterbrach. „Da er den Sitzungsverlauf weiter störte, sah ich mich gezwungen, die Polizei zu rufen“, schildert sie. Kurz darauf eintreffenden Beamten sei es gelungen, den aufgebrachten Gemeinderat zu beruhigen. Die Sitzung konnte ohne Unterbrechungen fortgesetzt werden.
Mehrere Anzeigen
Schneider will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe gebeten, dass ich mich in meiner ersten Sitzung selbst vorstellen darf. Aber die Bürgermeisterin hat mir das Wort entzogen. Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass sie mir gar nichts entziehen kann und mich vorgestellt“, schildert er die Vorfälle aus seiner Sicht. „Daraufhin hat sie die Polizei gerufen.“Auch die Aufregung um seinen Sitzplatz versteht Schneider nicht. „Sie haben mich ganz hinten hingesetzt, ich wollte aber weiter nach vorne, um alles besser mitzubekommen. Ich bin 67 und es war meine erste Sitzung“, begründet er.
Der Vorfall stellt eine erneute Eskalation im jahrelangen Konflikt mit Matousek dar, die bereits mehrere Anzeigen gegen Schneider einbrachte. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. „Ich will ja zusammenarbeiten, aber ich lasse keinen Deut nach“, sagt Schneider.