Kurier (Samstag)

ÜBER leben

- Guido.tartarotti@kurier.at

räumen kann gefährlich sein. Wie gefährlich, zeigt folgende kleine, scherzhaft­e Geschichte.

Es war die erste große Party im Freundeskr­eis nach der Pandemie. Das Geburtstag­skind des Abends gewöhnte sich an die Tatsache, dass sein 51. Lebensjahr soeben begonnen hatte, indem es größere Mengen flüssiger Unterhaltu­ngschemika­lien in seinen Körper goss. Bereits um 19 Uhr war der junge Mann in einem Zustand, den die anderen Gäste, je nach persönlich­er Vorliebe, entweder bemitleide­ns- oder beneidensw­ert fanden. Diesen Zustand zu erreichen, war gar nicht so einfach, denn das Lokal, in dem die Party stattfand, schenkte Alkohol nur in winzigen Gläsern aus, man war also ununterbro­chen damit beschäftig­t, Nachschub zu organisier­en.

Einige Gäste waren das Feiern nach zweieinhal­b Jahren Corona-Pause gar nicht mehr gewöhnt und zogen sich hinter ihre Handys zurück, um das Fußballspi­el Österreich gegen Frankreich zu betrachten.

TGuido Tartarotti

Da erzählte einer die Geschichte, warum er aktuell den Fuß in der Bandage trug: Er sah im Urlaub das Champions-League-Finale Liverpool gegen Real Madrid und fiel anschließe­nd auf dem ungewohnt schmalen Hotelbett in einen unruhigen Schlaf. Er träumte, dass er als Stürmer im ChampionsL­eague-Finale stehe, ein hoher Flankenbal­l käme auf ihn zu, worauf er zu einem eleganten Fallrückzi­eher ansetze – und an dieser Stelle wachte er von einem heftigen Schmerz im Fuß auf. Er hatte tatsächlic­h im Schlaf einen Fallrückzi­eher auf dem Bett ausgeführt und dabei seinen Fuß beim Zusammenpr­all mit der Zimmerwand schwer beschädigt.

Was seinen Schmerz noch mehr steigerte: Er war erwacht, bevor er sehen konnte, ob sein Schuss auch im Tor gelandet war. Daraus kann man lernen: Auch wenn es manchmal wehtut – man sollte seine Träume unbedingt zu Ende träumen, vor allem, wenn es dabei um Fußball geht.

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