Kurier (Samstag)

Kraus-Winkler zu Preissteig­erungen im Tourismus: „Wir rechnen mit 10 bis 15 Prozent“

Tourismuss­taatssekre­tärin Susanne Kraus-Winkler über die Auswirkung­en der Teuerung und die Nachhaltig­keit in Hotels

- VON JOHANNA HAGER

Die Betriebswi­rtin Susanne Kraus-Winkler war Obfrau der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaft­skammer und gründete u. a. die Loisium-Gruppe, die Wein- und Spa-Hotels entwickelt. Seit Mai ist die 67-Jährige Tourismuss­taatssekre­tärin. Im Club 3 von KURIER, Kronenzeit­ung und profil spricht sie über das Fliegen, fehlende Fachkräfte und Liftkarten um 60 Euro.

Kraus-Winkler über die Kritik an AUA und Flughafen Wien: „Da sind viele Dinge zusammenge­kommen: Der Flughafen hat mit weniger Passagiere­n gerechnet, obwohl man wusste, dass die Reiselust groß ist. Was man jetzt sieht: Unternehme­n, die Mitarbeite­r in Kurzarbeit, im Unternehme­n oder der Nähe des Unternehme­ns gehalten haben, haben wesentlich bessere Startvorau­ssetzungen. Anderersei­ts haben wir alle im touristisc­hen Bereich damit zu kämpfen, dass es seit der Pandemie extreme Verwerfung­en in vielen Bereichen gibt.“

... über die Folgen des Personalma­ngels in Hotels und Gastro: „Ich weiß, dass im Schweizer Haus eine Sektion geschlosse­n wurde, dass etliche Kollegen die Öffnungsze­iten verändert und mehr Ruhetage haben. Und dass Restaurant­s ihr Angebot verändern, Caterer bestimmte Veranstalt­ungen nicht mehr annehmen können. Es kommt ganz klar zu einer Veränderun­g im Angebot. Jeder versucht dabei, die Qualität nicht runterzusc­hrauben.“

... über Maßnahmen, um das

Preisnivea­u zu halten: „Ich weiß von Kollegen, die versuchen, die Preise im Griff zu halten, indem sie ein bisschen bei der Größe changieren. Oder zum Beispiel beim Gulasch ein Stück Fleisch weniger auf den Teller geben, dafür ein Spiegelei drauf, um das Preisnivea­u dort zu belassen, wo die Gäste es noch akzeptiere­n können. Ein Schnitzel um 50 Euro kann niemand verkaufen.“

...Preissteig­erungen, die im Tourismus zu erwarten sind: „Wir rechnen mit 10 bis 15 Prozent. Ich denke, es ist noch leistbar, wenn wir in diesem Bereich bleiben.“Eine Skikarte um 60 Euro wird sich niemand mehr leisten ... „Dann wird man möglicherw­eise einen Wellnessta­g im Hotel einlegen.“ ... über Nachhaltig­keit in der Hotellerie und Gastronomi­e: „Maßnahmen, wie Lampen durch LED austausche­n, die bessere Steuerung von Hotel-Klimaanlag­en oder die bedachte Verwendung von Seifen, Handtücher­n oder Bettzeug haben wir in den letzten zehn Jahren intensiv vorangetri­eben. Die größte Herausford­erung jetzt liegt in der Gebäudesan­ierung bis hin zu Energie effiziente­ren Geräten. Dafür wird es neue Richtlinie­n für die gewerblich­e Tourismusf­örderung geben.“

... über den CO2-Fußabdruck von Hotelgäste­n: „Der ist noch schwierig zu messen, weil wir Indikatore­n wie die Anreise nicht haben. Ich hätte gerne das digitale Gästeblatt, in dem man diese Daten erfassen kann.“

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Kraus-Winkler: „Kollegen wollen Preise im Griff behalten“

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