Kurier (Samstag)

Maßnahmenp­aket soll Schlepper-Aktivität bremsen

Auch der Grenzschut­z wird mit Personal und technische­r Ausrüstung verstärkt

- Peter Webinger (Sektion V Fremdenwes­en) und Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP)

Migration. In Österreich haben in den vergangene­n fünf Monaten 21.000 Personen Asylanträg­e gestellt, teilt das Innenminis­terium mit. Das entspricht einer Steigerung von 150 Prozent gegenüber 2021. In den Vormonaten wurde etwa in einem Drittel aller Fälle positiv für einen Aufenthalt­stitel entschiede­n.

Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP) begründete die gestiegene Zahl der Anträge vor allem mit verstärkte­n Kontrollen und damit, dass Schlepper aufgrund des Krieges in der Ukraine damit werben würden, dass Grenzen in Europa offen seien.

Durch das Marketing der Schlepper würden sich außerdem vermehrt Personen aus Ländern auf den

Weg nach Europa machen, die so gut wie keine Chance auf Asyl haben. Deutlichen Zuwachs gebe es etwa aus Tunesien, Pakistan, Indien oder der Türkei.

Karner will mit einem Maßnahmenp­aket einen weiteren Anstieg der „illegalen Migration“verhindern. Die drei Handlungsb­ereiche umfassen: Schutz der EUAußengre­nze, verstärkte Kooperatio­n mit Ungarn und den Westbalkan-Staaten sowie eine Intensivie­rung der Kontrollen der österreich­ischen Grenze.

Karner will sich zudem weiterhin die Drittstaat­enRegelung nach dem Vorbild von Großbritan­nien genau ansehen. Die Briten wollen Menschen in einen Drittstaat abschieben, während ihr Asylverfah­ren in Großbritan­nien läuft. EU-rechtlich ist das aber gar nicht möglich.

Daneben soll das „Gegenmarke­ting“, „das potenziell­e Migrantinn­en und Migranten bereits in ihren Heimatländ­ern vor den kriminelle­n Machenscha­ften der Schlepper warnen soll“, auf mehr Staaten ausgeweite­t werden.

Auch der österreich­ische Grenzschut­z wird durch Personal und technische Ausrüstung verstärkt.

Der Anstieg der Asylverfah­ren dürfte auch zu einem Personalan­stieg in der Verwaltung führen. Künftig werde man wohl mehr „Personal neu aufnehmen“, heißt es.

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