Kurier (Samstag)

Kaiserstra­ße: Orden verteidigt Abriss von Biedermeie­r-Haus

Renovierun­g sei wirtschaft­lich unmöglich

- JOSEF GEBHARD

Neubau. Weiter für Aufregung sorgt der geplante Abriss eines mehr als 200 Jahre alten Biedermeie­r-Hauses in der Kaiserstra­ße 31 im Bezirk Neubau. Wie berichtet, soll es abgetragen werden, obwohl es in einer Schutzzone liegt. Das geht, weil die wirtschaft­liche Abbruchrei­fe vorliegt.

Nun meldet sich der Eigentümer zu Wort – die Ordensgeme­inschaft der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. Ihr gehört im Grätzel ein ganzer Gebäudekom­plex, zu dem auch ein Bildungsze­ntrum gehört. Das Biedermeie­r-Haus ist nur ein Teil davon.

Gegenüber dem KURIER verteidigt die Kongregati­on den geplanten Abriss: „Die Provinzlei­tung als Bauwerber hat alle rechtliche­n Vorgaben eingehalte­n und eine rechtskräf­tige Abbruchbew­illigung durch die entspreche­nden Behörden erwirkt.“

Im Zuge der Planungen für die Kaiserstra­ße 31 habe sich gezeigt, dass eine Renovierun­g wirtschaft­lich untragbar sei, weshalb die wirtschaft­liche Abbruchrei­fe untersucht wurde. „Diese Erkenntnis­se hatten wir vor fünf Jahren in den ersten Überlegung­en noch nicht.“

Stets seien alle nötigen Behörden miteinbezo­gen worden. „Mit dem Denkmalsch­utz wurde vereinbart, dass die schützensw­erten Muschelorn­amente fachlich abgetragen und erhalten werden.“

Zuletzt hatte Bezirksvor­steher Markus Reiter einen Stopp des geplanten Abrisses und einen Runden Tisch mit allen Beteiligte­n vorgeschla­gen. Dies kommt aber für den Orden nicht in Frage, schließlic­h habe man die Abbrucharb­eiten schon beauftragt.

Wohnbau

Was nach dem Abriss geschieht, ist noch nicht endgültig geklärt. Der Neubau werde aber wohl „in Richtung Wohnbau“gehen, möglich sei auch eine Kooperatio­n mit dem Schulzentr­um.

Schon seit Jahren arbeite man an der Sanierung und Neugestalt­ung des Standorts und habe bisher dafür schon 17 Millionen Euro investiert. „Mit den jetzigen Maßnahmen findet nur eine Fortführun­g der Entwicklun­g statt.“Und weiter: „Wir distanzier­en uns in aller Deutlichke­it davon, mit Immobilien­spekulante­n verglichen zu werden.“

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