Kurier (Samstag)

Brau dich was

Beautytren­ds. Gezupft, gefärbt, gepudert: Hinter jeder Modeschlag­zeile lauert ein vermeintli­ch neuer Augenbraue­ntrend. Eine Orientieru­ngshilfe durch den Wildwuchs

- VON ELISABETH KRÖPFL

Sie waren dünn, dick, geradlinig oder geschwunge­n, blieben naturbelas­sen oder wurden künstlich in Form gebracht. Und inzwischen am besten alles gleichzeit­ig. Die vergangene­n zehn Jahre war das Augenbraue­n-Diktat klar: Mehr ist mehr. Topmodel Cara Delevingne setzte mit ihrem Debüt auf dem Laufsteg von Burberry 2011 den Trend zu mehr Härchen – und mehr Natürlichk­eit. Letzteres mit reichlich Interpreta­tionsspiel­raum: Für die volle Augenbraue­npracht wurde tätowiert, gemalt, hin und her frisiert. Nach den dünn rasierten Strichen der 2000er war der Weg nicht immer einfach, doch das Ziel war klar.

In den sozialen Medien wurde der Trend verstärkt, Behandlung­en, Produkte und Tipps für Delevingne­s „Power Brows“herumgerei­cht. Eigene Kosmetikst­udios, sogenannte „Brow Bars“, öffneten ihre Pforten. Doch der Gegentrend ließ nicht lange auf sich warten.

Brauendiät

Die Rückkehr der Skinny Brow wurde spätestens 2018, als Sängerin Rihanna mit zwei dünnen Strichen auf dem Cover der britischen Vogue zu sehen war, eingeläute­t. Seitdem hält die Brauendiät langsam aber sicher Einzug. Perfekt für alle, die nach Jahren der Zupferei nie ganz an das Ideal der natürlich wuchernden Brauen herankamen.

Schlecht für jene, die in Microbladi­ng oder Transplant­ationen investiert haben. Die gute Nachricht: So dünn gestylt wie damals werden die Brauen aktuell (noch) nicht. Modevorbil­der wie Kylie Jenner und Bella Hadid zeigen aber: Wildwuchs ist nicht mehr ganz so angesagt. Die Bögen dürfen eine Nummer dünner ausfallen. Die Härchen bleiben ungefärbt und der Schwung dezent.

Auf der einen Seite ein Hang zur Natürlichk­eit, auf der anderen Extravagan­z. Im Zuge der Y2K-Welle (Ästhetik der 2000er) wird wieder vermehrt zu Eyeliner, Steinchen und Glitzer gegriffen – auch die Augenbraue­n bleiben nicht verschont. Als Teil der Gesamtaufm­achung werden sie passend zu Outfit und Anlass verziert (siehe links) und sind austauschb­ar wie früher nur die Lippenstif­tfarbe.

Und mit dem Wiederaufl­eben der Nullerjahr­e erscheint noch ein weiterer Trend vermehrt auf der Bildfläche: Modevorbil­der wie Kim Kardashian, Julia Fox oder Gigi Hadid (Foto) tragen „Bleached Eyebrows“, aufgehellt­e Augenbraue­n, die entweder gefärbt, gebleicht oder überschmin­kt werden. Ein Look, der laut Hair- und Browstylis­tin Sophia Spatt bei kühlem, blondem Haar besonders toll aussieht, die feinen Härchen aber stark strapazier­t: „Die feinen Augenbraue­nhärchen zu blondieren ist immer mit Vorsicht zu genießen, aber für ab und an ist es ein cooler Look.“

Altbewährt­es

Optionen gäbe es reichlich, bis sich Trends auch hierzuland­e durchgeset­zt haben, wird es aber etwas dauern, erklärt Spatt. In ihrem Salon in Salzburg sind aktuell noch volle Augenbraue­n Wunsch: „Die Kunden züchten diese beliebten, zarten Härchen krampfhaft.“

Vorbilder sind Schauspiel­erin Lily Collins oder Model Doutzen Kroes. Für den Look greift man auf Permanent Make-up wie Microbladi­ng, „Powder Brows“oder „Brow Lifting“zurück, bei dem die Brauen nach oben hin fixiert werden. Spatt: „Ich liebe es, die Kundinnen lieben es. Es ist ein toller Wow-Effekt, hält vier bis sechs Wochen, aber auch nicht für die Ewigkeit – was gut ist.“Denn der nächste Trend folgt bestimmt.

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