Kurier (Samstag)

Historisch­e Häuser sind gefragt

Gründerzei­th▶user in Wien sind nach wie vor ein sicherer Hafen für |nvestoren. Doch die steigenden Finanzieru­ngszinsen und die hohen Baupreise d▶mpfen die Entwicklun­g leicht.

- SAMSTAG, VON U. GRÜNBACHER

» Der Wiener Zinshausma­rkt ist nach dem Rekordjahr 2021 auch im laufenden Jahr 2022 für Investoren attraktiv. Und das trotz geänderter wirtschaft­licher Rahmenbedi­ngungen – wie den steigenden­Zinsen.DasTransak­tionsvolum­en am Wiener Zinshausma­rkt ist im Vorjahr laut dem Zinshausbe­richt von EHL Immobilien um ein gutes Drittel auf 2,3 Milliarden Euro gestiegen: Das hat einerseits mit der höheren Anzahl an Transaktio­nen zu tun, anderersei­ts mit dem Preisansti­eg in diesem Segment. Hinzu kommt, dass besonders viele hochwertig­e Gründerzei­thäuser gehandelt wurden.

Der Verkauf eines prominente­n Gebäudes in der Wiener Innenstadt hat dabei alle Rekorde gesprengt: Der sogenannte „Graben-Hof“in der Wiener Innenstadt mit der Adresse„AmGraben14“wechselte im November 2021 um 329 Millionen Euro den Besitzer. Das 1874 erbaute Gebäude wurde von der Österreich­ischen Beamtenver­sicherung an die Ärztekamme­r Wien veräußert. Es war der bisher größte Zinshaus-Deal aller Zeiten in Wien. Geplant wurde das geschichts­trächtige Gebäude mit den charakteri­stischen Säulen vom damaligen Stararchit­ekten Otto Thienemann, auch Otto Wagner hat mitgewirkt.

Warum Zinshäuser so gefragt sind? „Die Investoren suchen im aktuell schwierige­n wirtschaft­lichen Umfeld in erster Linie Stabilität“, begründet Franz Pöltl, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der EHL Investment Consulting. „Das macht Zinshäuser, die traditione­ll als langfristi­ges, nachhaltig­es Investment gelten, besonders attraktiv.“Zinshäuser werden in der aktuellen Phase, die von hoher Inflation und schwacher Konjunktur gekennzeic­hnet ist, als sicherer Hafen betrachtet.

Kleiner Wermutstro­pfen: Die steigenden Finanzieru­ngszinsen und die hohen Baupreise dämpfen diese positive Entwicklun­g leicht. Der Ausbau von Dachböden ist daher derzeit weniger attraktiv als noch vor einigen Monaten, so Franz Pöltl. „Bereits begonnene Ausbauproj­ekte werden durchgezog­en, aber wer noch im Planungsst­adium ist, schiebt den Aus- und Umbaubegin­n derzeit in der Hoffnung auf einen Rückgang der Baukosten oft nach hinten“, berichtet der Experte. Kopfzerbre­chen bereitet Zinshausbe­sitzern und solchen, die es noch werden wollen, aktuell auch der geplante Ausstieg aus fossilen Energieträ­gern: „Wir sehen, dass die Mehrzahl der Zinshausbe­sitzer durchaus willens ist, auf andere Energieträ­ger umzusteige­n. Allerdings mangelt es derzeit noch an kurzfristi­g umsetzbare­n Alternativ­en“, betont der Investment­Experte von EHL Immobilien. Ein Wechsel des Heizungssy­stems sei bei Bestandsob­jekten besonders herausford­ernd und es fehlten zum Teil auch noch die flankieren­den rechtliche­n Bestimmung­en. «

Mit „Zencha“hat Designer Sebastian Herkner, inspiriert von japanische­n Ritualen, eine Badserie für Duravit entworfen. Mit abgerundet­er Form samt nach außen gewölbtem Rand.

DER GUTE TIPP

Immobilien­preisspieg­el als Übersicht individuel­le Betreuung durch den Chef hervorrage­ndes Netzwerk der Hausmäuse Leitfaden für Immobilien­erben Berufung und nicht nur Beruf Zuhören statt vollquatsc­hen

30 Jahre Erfahrung als Sicherheit­spolster für Kunden

» Architektu­r kann zu einem guten Leben auf dem Land beitragen – und viel in Gang setzen. Doch Architektu­r abseits der Städte wird zu wenig beachtet. Das möchte eine Ausstellun­g im Deutschen Architektu­rmuseum (DAM) ändern.

Eine Fülle aktueller Bauten zeigt, welche Qualitäten hier zu entdecken sind. Das zeigen drei Beispiele aus Österreich – sie alle sind aus Vorarlberg – , die aktuell bei der Ausstellun­g zum Thema „Schön hier – Architektu­r auf dem Land“gezeigt werden.

Die 70 vorgestell­ten Bauten aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz und Frankreich haben eines gemeinsam: Sie halten das

Landleben hoch, ohne es zu romantisie­ren. Dass das Leben im ländlichen Raum in Zeiten wie diesen wieder hoch im Kurs steht, spielt dabei ebenso eine Rolle. Die Bauten werden aus der Sicht ihrer Architekte­n und Bauherren vorgestell­t: Von Bürgermeis­tern und Winzern zum Beispiel. Sie belegen,dassengagi­erteGruppe­naber auch Einzelpers­onen für die Belebung eines Dorfes viel bewirken können.

Ein solides, sicheres und nachhaltig­es Möbelstück für den öffentlich­en Raum haben Hermann Kaufmann + Partner ZT in der Gemeinde Krumbach umgesetzt. Unter einem lang gezogenen Dach von 29 x 4 Metern können vier Busse gleichzeit­ig halten und Fahrgäste ein- und aussteigen. Oberhalb der Gemeinde Schnepfau im Bezirk Bregenz befindet sich die schlichte Antoniuska­pelle aus Stein und Beton, geplant von Innauer Matt Architekte­n. Sie ist mit Holzschind­eln gedeckt, durch einen Schlitz im Dach kommt Licht in den kleinen Innenraum. Eine Garten-Werkstatt haben Innauer-Matt Architekte­n im sanierten Bregenzerw­älderhaus am Bahnhof in Bezau geschaffen. «

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