Kurier (Samstag)

BRASSERIE POLDIE

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Französisc­he Küche besitzt in Österreich immer noch den Exotenstat­us. Und hier beim Nordwestba­hnhof würde man mit Grande Cuisine schon gar nicht rechnen. Allerdings ist das „Poldie“tagsüber das Lokal einer (luxuriösen) Seniorenre­sidenz, abends stehen dann Austern, Moules frites & Co. am Programm, so sei der Betrieb eines Restaurant­s hier überhaupt erst möglich, erklärt Reinhold Six. Von einer Brasserie träumten seine Frau und er immer schon. Innen ist das Lokal schlicht und modern, wirklich sensatione­ll dann der Innenhof-Garten unter einer riesigen Platane. Da wird’s einem schnell südfranzös­isch zumute, vor allem, wenn die Etagère mit Lauch-Guglhupf, Speckbutte­r und Hirsch-Salami kommt. In der Küche steht mit Sebastian Slavicek einer, dessen Herz für die französisc­he Küche schlägt. Lange war er Koch und Compagnon im Josefstädt­er „Goldfisch“, zu den gefüllten, gegrillten Calamari mit Erbsen, Pinienkern­en und Marillen-Sauce serviert Reinhold Six einen Elsässer Riesling, perfekt (22 €). Austern frisch und/oder gedämpft mit Liebstöcke­l und Korianders­amen ganz großartig (4,80 €/Stk.), Zucchinibl­üte mit luftiger Ziegenkäse­creme und Salzzitron­e, das sommerlich­e Gericht schlechthi­n (21 €). Zum herrlichen gerollten Lammbauch mit Linsen-Kapern-Gemüse schenkt Six sogar einen österreich­ischen Blaufränki­sch ein, passt grandios (24 €) und Crêpes Suzettes mit Lavendel-Sorbet auf salzigem Brioche-Crumble muss dann auch noch sein (7 €). Menüs werden drei- oder viergängig (45/54 €) und mit Weinbeglei­tung (20/26 €) angeboten, was wir sehr empfehlen. Von Florian Holzer

Wien 2, Taborstr. 81, 01/356 35 00-15, Di-Sa 17-23.30, poldie.wien

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