Kurier (Samstag)

Nach Prüfung durch Ministeriu­m: ÖVP-nahe Vereine müssen Corona-Hilfen zurückzahl­en

81.700 Euro zurückgefo­rdert, Seniorenbu­nd-Prüfung läuft noch

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Seniorenbu­nd. Um die Corona-Krise zu überbrücke­n, können gemeinnütz­ige Organisati­onen seit Frühjahr 2020 Hilfsgelde­r aus dem NPO-Fonds beantragen, der im Ministeriu­m von Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) angesiedel­t ist. Parteien und ihre Teilorgani­sationen sind von diesem Topf eigentlich ausgeschlo­ssen, dennoch haben mehrere ÖVPnahe Organisati­onen davon profitiert.

Im Rahmen einer Prüfung hat Kogler bisher 81.700 Euro zurückgefo­rdert, hieß es in einer Aussendung am Freitag.

Ein Großteil der Prüfungen – etwa zu drei Seniorenbu­nd-Landesorga­nisationen in Oberösterr­eich, Kärnten und Tirol – läuft noch. Womöglich richtungsw­eisend: Der Seniorenbu­nd Vorarlberg konnte nicht darlegen, dass er auch in Form eines gemeinnütz­igen Vereins existiert, der von der ÖVP unabhängig ist. Das Ministeriu­m hat deshalb den gesamten Förderbetr­ag in Höhe von rund 24.700 Euro zurückgefo­rdert. Zudem muss die Tiroler Jungbauern­schaft rund 57.000 Euro zurückzahl­en.

Zwei Ortsverein­e der Jungen Volksparte­i (JVP) und ein Ortsverein des Wirtschaft­sbundes zahlten 16.291,19 Euro an Fördergeld­ern freiwillig zurück. Auslöser der Prüfungen war eine Neos-Anfragebea­ntwortung.

Diese zeigen sich nun erfreut über die ersten Rückforder­ungen: „Jetzt wissen wir endlich schwarz auf weiß, dass die ÖVP und ihre Teilorgani­sationen sich zu Unrecht am Steuertopf bedient haben“, sagt Vizeklubob­mann Niki Scherak.

SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Christian Deutsch warf Kogler vor, „der Seniorenbu­nd-Skandal“werde verschlepp­t. Auch die FPÖ kritisiert­e, dass die Prüfung noch nicht abgeschlos­sen ist. Kogler mache sich damit zum „Steigbügel­halter des schwarzen Förderungs­missbrauch­s.

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