Kurier (Samstag)

Andritz-Chef Schönbeck: „Wir unterstütz­en die Sanktionen“– auch über Jahre

Technologi­ekonzern mit „sehr erfreulich­er“Geschäftse­ntwicklung

- ANITA KIEFER

Halbjahres­bilanz. Der neue Chef beim Grazer Technologi­ekonzern Andritz, Joachim Schönbeck, hat eine klare Meinung, wenn es um die Sanktionen gegen Russland geht: „Wenn sie helfen, die Krise beizulegen, unterstütz­en wir sie – auch emotional – gerne.“Das erklärte Schönbeck gestern am Rande der Präsentati­on der Halbjahres­ergebnisse seines Konzerns.

Man hoffe, dass „die Maßnahmen entspreche­nd wirken“und die Krise „kurzfristi­g“eingedämmt werden könne. Sein persönlich­er Optimismus für ein schnelles Kriegsende sei aber nicht sehr hoch. Das unterminie­re jedoch die Sanktionst­reue nicht – selbst wenn Krieg und Sanktionen „über viele Jahre“gehen würden. Das Russland-Geschäft habe man stark herunterge­fahren.

In Sachen Energie hat Andritz vorgesorgt: Bis Ende des Jahres sollte es gelingen, die Produktion­seinheiten in Europa von Gas auf alternativ­e Energien umzurüsten. „Wir sehen die Produktion nicht gefährdet.“Es seien aber auch nur einige Dutzend Anlagen gewesen, die in Europa am Gas hingen, hier habe man schnell gehandelt. „Wir stellen zwar energieint­ensive Anlagen her, deren Produktion ist aber nicht sehr energieint­ensiv“, sagte Schönbeck. Anders sei die Situation bei Heizungen für Büroräumli­chkeiten und Betriebsst­ätten: „Hier haben wir die Umstellung nicht eingeleite­t.“

Schönbeck hat im April Wolfgang Leitner nach 27 Jahren als Vorstandsv­orsitzende­n bei Andritz abgelöst.

Das Geschäft bei Andritz brummt. Der Konzerngew­inn stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um 22,3 Prozent auf 167,2 Millionen Euro. Der Auftragsbe­stand legte um 33,2 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zu und erreichte „einen neuen Höchststan­d“. Die Verkaufser­löse stiegen in den ersten sechs Monaten um 9,6 Prozent auf 3,32 Mrd. Euro.

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