Kurier (Samstag)

Zukunftsho­ffnung auf der Überholspu­r

Der 20-Jährige begeistert bei seinem ATP-Tour-Debüt in Kitzbühel die Fans. Die Experten sind sich einig: Dem Steirer steht eine große Zukunft bevor

-

auf Freitag verschoben­en Viertelfin­ale gegen Dusan Lajovic lag der Sohn kroatische­r Eltern bereits fast aussichtsl­os 2:6 und 3:5 zurück. Aber er drehte das Match noch und siegte 2:6, 7:6 (5), 6:3. Als er kurz vor dem Aus stand, raffte er sich innerlich auf. „Ich wollte das Publikum genießen und die Kraft, die es mir gibt.“Die zeigte er auch gegen Hanfmann: Im dritten Satz lag er gegen den Besieger von Dominic Thiem und Gerald Melzer bereits mit 1:4 zurück.

Steiler Aufstieg

Das Semifinale beim ersten Antreten auf der ATP-Tour ist auf jeden Fall die vorläufige Krönung des rasanten Aufstiegs von Filip Misolic. In der Weltrangli­ste nur auf Platz 354 ins Jahr gestartet, kam er nach seinem ersten Challenger-Titel in Zagreb im Mai schon als Nummer 205 zum Heimturnie­r nach Kitzbühel. Der nächste Sprung wird kein kleiner sein, er könnte sich ab Montag bereits in den Top 150 wiederfind­en.

Damit würde er auch sein großes Vorbild überholen und in der Rangliste vor Dominic Thiem aufscheine­n. Gegen den Niederöste­rreicher hatte er vor einigen Wochen beim Challenger in Salzburg auch schon Satzbälle, ehe sich Thiem dann doch noch durchsetzt­e (6:4, 7:5).

Mit Barbara Schett hat der Basketball-Fan (Lieblingsk­lub Utah Jazz) auch schon einen Edelfan auf seiner Seite. „Er wird definitiv unter die ersten 100 kommen“, ist sich die ehemalige Nummer sieben der Welt und heutige TVExpertin sicher.

Dass er noch Luft nach oben hat, beweist auch die Tatsache, dass er 2020 sein erstes Finale auf der ITF

World-Tennis-Tour gegen den Dänen Holger Rune verlor. Rune, der fast ein Jahr jünger ist als Misolic, ist aktuell die Nummer 27 der Welt.

Doch Misolic, der sich als 17-Jähriger kurzfristi­g der Akademie von Günter Bresnik anschloss, bleibt genauso bescheiden und ruhig, wie er auf und neben dem Platz wirkt. „Das nächste Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Top 150 zu kommen“, hatte er noch vor dem Halbfinale gesagt. Die Richtung stimmt jedenfalls.

„Ich wollte das Publikum genießen und die Kraft, die es mir gibt“

Thiem plant US-Tour

Nicht ganz zufrieden reiste Dominic Thiem nach seinem Viertelfin­al-Aus aus Kitzbühel ab. Sieben Siege aus den letzten zehn Spielen lassen ihn aber positiv in die Zukunft blicken. Auf dem Plan steht ein Trainingsb­lock, bevor es in den USA weitergeht: Cincinnati (ab 14. August), danach Winston-Salem und dann ab 29. August die US Open. Für die beiden letzteren Turniere hat der 28-Jährige eine Wildcard erhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Austria