Kurier (Samstag)

Russlands Wirtschaft erst 2030 wieder auf Vorkrisenn­iveau

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Wachstumsp­otenzial. Der russische Einmarsch in der Ukraine hat auf die Wirtschaft Russlands massivere Auswirkung­en als bisher angenommen. Zwar konnte der Kreml mit den überaus hohen Exporteinn­ahmen die Folgen des Kriegs und der westlichen Sanktionen abfedern, aber die langfristi­gen Aussichten haben sich verschlech­tert.

Laut der Ratingagen­tur Scope wird die russische Wirtschaft voraussich­tlich bis 2030 brauchen, um wieder das Vorkrisenn­iveau zu erreichen. Wegen der Sanktionen wird das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) bis Ende nächsten Jahres um etwa acht Prozent unter den Stand des Vorjahres sinken. Lag das Wachstumsp­otenzial vor dem Krieg noch bei 1,5 bis 2,0 Prozent, dürfte es nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent pro Jahr betragen.

„Es liegt damit weit unter dem der meisten mittel- und osteuropäi­schen Länder, in denen der Lebensstan­dard im Durchschni­tt deutlich höher ist“, stellen die Experten der größten europäisch­en Ratingagen­tur fest. Allein im ersten Quartal 2022 sind 64 Milliarden Euro privates Kapital ins Ausland abgeflosse­n, vier Mal so viel wie 2021.

Leitzins gesenkt

Erschweren­d kommt hinzu, dass die russische Wirtschaft von importiert­en Komponente­n für Maschinen, Elektroger­äte, Computer, Autos und Pharmazeut­ika abhängig ist.

Der Anteil der ausländisc­hen Wertschöpf­ung liege bei mehr als 50 Prozent, wovon etwa die Hälfte auf die EU, die USA, das Vereinigte Königreich, Kanada und Japan entfielen.

Indes stemmt sich die russische Notenbank gegen die Rezession. Sie senkte den Leitzins zum fünften Mal, diesmal um 0,5 Prozentpun­kte. Er beträgt nun 7,5 Prozent.

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