Kurier (Samstag)

Europacup.

- VON ALEXANDER STRECHA Unfaire Sieger: Vor dem Rückflug wurden die Austrianer in Posen noch „gehäkelt“

Es war ein Donnerstag­abend zum Vergessen für den österreich­ischen Fußball auf der europäisch­en Bühne. Die nackten Zahlen: Null Punkte, ein erzieltes Tor, zwei Pleiten, zehn Gegentore. Sturm Graz hatte ein 0:6 bei Feyenoord Rotterdam in der Europa League zu verkraften, der Austria lag ein 1:4 bei Lech Posen in der Conference League beim Rückflug am Freitag nach Wien im Magen. „Natürlich beschäftig­t uns das noch, das wirkt nach“, gesteht Trainer Manfred Schmid.

Er ärgerte sich, weil seine Mannschaft 60 Minuten lang gut gespielt hatte, in der ersten Hälfte das bessere Team war. „Da haben wir viel richtig gemacht, Posen zu Fehlern gezwungen.“Gescheiter­t sei man am Ende an den Eigenfehle­rn, weshalb man beim Umschalten in die Defensive in manchen Situatione­n indisponie­rt war. „Im Europacup wird das bestraft, Lech Posen hat dann als polnischer Meister genug Qualität, um das auszunütze­n.“Matthias Braunöder, der von Bologna beobachtet worden war, sprach von einer bitteren Niederlage. „Wir haben das leichtfert­ig hergeschen­kt.“Immerhin konnten manche Spieler über den verschosse­nen Elfmeter wieder lachen und Manfred Fischer mit Augenzwink­ern ärgern.

Anti-Sternstund­e

Anders Sturm Graz, das in Rotterdam keine Chance hatte. „Das ist jetzt ein Charaktert­est. Wir haben es komplett verhaut, aber das ist ein Spiel“, sagte Goalie Jörg Siebenhand­l nach dem 0:6. Der drohende längere Ausfall von Stürmer Emanuel Emegha (Schulterve­rletzung) und die laut Augenzeuge­nberichten harten Bandagen der Polizei gegenüber Sturm-Fans trübten die Stimmung am Donnerstag­abend zusätzlich. Trainer Christian Ilzer hing die von ihm als „Anti-Sternstund­e“titulierte Vorstellun­g ebenso in den Knochen wie den zahlreiche­n mitgereist­en Anhängern.

Die klagten vor dem Stadionerl­ebnis über Polizeigew­alt und blieben deshalb auf den Rängen stumm. „Das ist natürlich sehr, sehr traurig“, meinte Ilzer.

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