Europacup.
Es war ein Donnerstagabend zum Vergessen für den österreichischen Fußball auf der europäischen Bühne. Die nackten Zahlen: Null Punkte, ein erzieltes Tor, zwei Pleiten, zehn Gegentore. Sturm Graz hatte ein 0:6 bei Feyenoord Rotterdam in der Europa League zu verkraften, der Austria lag ein 1:4 bei Lech Posen in der Conference League beim Rückflug am Freitag nach Wien im Magen. „Natürlich beschäftigt uns das noch, das wirkt nach“, gesteht Trainer Manfred Schmid.
Er ärgerte sich, weil seine Mannschaft 60 Minuten lang gut gespielt hatte, in der ersten Hälfte das bessere Team war. „Da haben wir viel richtig gemacht, Posen zu Fehlern gezwungen.“Gescheitert sei man am Ende an den Eigenfehlern, weshalb man beim Umschalten in die Defensive in manchen Situationen indisponiert war. „Im Europacup wird das bestraft, Lech Posen hat dann als polnischer Meister genug Qualität, um das auszunützen.“Matthias Braunöder, der von Bologna beobachtet worden war, sprach von einer bitteren Niederlage. „Wir haben das leichtfertig hergeschenkt.“Immerhin konnten manche Spieler über den verschossenen Elfmeter wieder lachen und Manfred Fischer mit Augenzwinkern ärgern.
Anti-Sternstunde
Anders Sturm Graz, das in Rotterdam keine Chance hatte. „Das ist jetzt ein Charaktertest. Wir haben es komplett verhaut, aber das ist ein Spiel“, sagte Goalie Jörg Siebenhandl nach dem 0:6. Der drohende längere Ausfall von Stürmer Emanuel Emegha (Schulterverletzung) und die laut Augenzeugenberichten harten Bandagen der Polizei gegenüber Sturm-Fans trübten die Stimmung am Donnerstagabend zusätzlich. Trainer Christian Ilzer hing die von ihm als „Anti-Sternstunde“titulierte Vorstellung ebenso in den Knochen wie den zahlreichen mitgereisten Anhängern.
Die klagten vor dem Stadionerlebnis über Polizeigewalt und blieben deshalb auf den Rängen stumm. „Das ist natürlich sehr, sehr traurig“, meinte Ilzer.