Kurier (Samstag)

18-Jähriger flüchtet mit 250 km/h vor der Polizei Meidling.

Verfolgung­sjagd endete in künstliche­m Stau in Niederöste­rreich

- VON JOSEF KLEINRATH

Der Schock nach dem tödlichen Unfall mit einem Raser am Schottenri­ng ist noch nicht verdaut, schon passiert der nächste Fall von unvorstell­barer Raserei in der Nacht auf Freitag vor den Augen der Wiener Polizei. Ein 18-jähriger Serbe wurde dabei beobachtet, als er in Meidling an einer Kreuzung eine rote Ampel überfuhr. Von der Polizei wollte er sich nicht anhalten lassen – der Bursche stieg in seinem Boliden aufs Gas und raste davon. Auf bis zu 250 km/h soll er sein Fahrzeug beschleuni­gt haben, schildert die Polizei den Vorfall.

Die Verfolgung­sfahrt führte auf die A23 Richtung Norden, über Favoriten und die S1 in Richtung Schwechat, der Lenker habe dabei auch einen Fahrradfah­rer und einen Fußgänger gefährdet, der wohl nur mit einem Sprung zur Seite sein Leben retten konnte.

Gestoppt werden konnte der Mann letztlich durch einen künstliche­n Stau bei Fischamend, den zu Hilfe gerufene Polizisten mit ihren Autos erzeugten. Der 18-Jährige wurde festgenomm­en, im Auto wurden darüber hinaus gestohlene Kennzeiche­n sichergest­ellt.

Kein Verständni­s kann der Jurist des Kuratorium­s für Verkehrssi­cherheit, Armin Kaltenegge­r, dafür aufbringen: „Hier ist mit einer doch sehr großen Rücksichts­losigkeit gegenüber dem Leben anderer Menschen, gegenüber der allgemeine­n Sicherheit vorgegange­n worden.“

„Strafen sind zu gering“

Kaltenegge­r geht davon aus, dass alle Möglichkei­ten der Verwaltung­sstrafen ausgeschöp­ft werden: Führersche­inentzug, hohe Geldstrafe­n.

Aber er sieht auch die Möglichkei­t, gerichtlic­h wegen Gemeingefä­hrdung vorzugehen: „Dieses Delikt sieht immerhin einen Strafrahme­n von bis zu zehn Jahren vor, wird aber nur selten angewendet.“

Generell hält der Jurist die Strafen für Delikte im Straßenver­kehr für zu gering: „Die zuletzt erhöhten Strafen und Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung.“Aber die Strafen müssten massiv erhöht werden – für Raser auch dann, wenn noch nichts passiert ist.

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