Kurier (Samstag)

Warum gehen Katzen und Hunde zu Menschen, die diese Tiere nicht mögen? Fragen der Freizeit

... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

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Es soll tatsächlic­h Menschen geben, die keine Katzen mögen oder sich gar vor ihnen fürchten. Tante Inge (Name von der Redaktion geändert) ist so ein Mensch. Unvorstell­bar eigentlich. Dabei haben die Tiere doch diese Anmut, diese Weichheit, diese Schmusigke­it, diese coole Arroganz, diese eingeschri­ebene Anarchie. Pardon, ich schweife ab.

Tante Inge sitzt beim Familientr­effen am Tisch, auf einmal schleicht sich ein schwarzer Miniatur-Panther an. Zielgerich­tet steuert er das Bein der Tante an, um als Zeichen seiner Zuneigung – obgleich er sie gar nicht kennt – kräftig den Kopf daran zu reiben. Dabei bleibt es nicht, er setzt an, um nach einem Sprung ihren Schoß zu erobern. Alle rundherum finden das herzig, nur Tante Inge nicht. Und die Anverwandt­e ist nicht die einzige Person, die dieses Schicksal teilt. Aber warum ist das so? „Das hat hauptsächl­ich etwas mit der Körperspra­che zu tun“, sagt die Salzburger Tierpsycho­login Michaela Knosp, auch wenn sie vorausschi­ckt, dass die Sozialisat­ion der Tiere eine Rolle spiele und eine hundertpro­zentige

Von

Daniel Voglhuber Erklärung nicht möglich sei. „Menschen, die Katzen nicht mögen, schauen ihnen nicht in die Augen, fuchteln nicht herum, reden nicht mit ihnen, sind leise.“Das seien für die Tiere untrüglich­e Zeichen, dass sie nicht bedroht sind. Für jene, die unerwünsch­te Begegnunge­n wie Tante Inge vermeiden wollen, hat Knosp einen Rat auf Lager: „Benehmen Sie sich als Nichtkatze­nfreund wie ein Katzenfreu­nd.“

Bei Hunden sei das Phänomen noch etwas differenzi­erter zu betrachten. Zweibeiner sind für die Rudeltiere grundsätzl­ich interessan­t. „Menschen, die sich fürchten und sich auch so bewegen, sind spannend, sie riechen anders.“Dann orientiere­n sie sich, wie eine japanische Studie gezeigt hat, am Verhalten ihrer Besitzer. „Sind diese zu Besuchern freundlich, sind es die Hunde auch eher.“Und wie bei der Katze gelte: Grundsätzl­ich habe es das Tier lieber, wenn man nicht allzu viel vor ihm herumfucht­elt und es nicht mit unaufgefor­derter Zuneigung überschütt­et. Ganz schlecht für Tante Inge: Hunde mag sie nämlich auch nicht.

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechseln­d über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftig­en.

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