Faszinierende Fresken
Ein paar Jahre danach ergab sich für Joseph II. und seinen Leibarzt Giovanni Brambilla die Gelegenheit, die detailliert ausgearbeiteten Modelle für den anatomischen Unterricht in der geplanten militärischen Akademie nach Wien zu bringen. „Erstmals konnte man so etwas sehen, das man nie zuvor gesehen hat: das Innere des Menschen“, bringt Christiane Druml das Sensationelle an dieser Sammlung auf den Punkt.
Damit nicht genug, stießen Maurer bei den Renovierungsarbeiten auf originale Wandmalereien aus dem Jahr 1785. Entdeckt wurden sie im historischen Hörsaal nach Entfernung der nach 1945 eingezogenen Zwischendecke. Diese Malereien zeigen Vertreter des Adels und führende Köpfe der Aufklärung. Während der freizeit-Visite wurde im Saal noch gebastelt und geschuftet, der neue Glanz war nur zu erahnen. Die Direktorin verheißt einen alten SteinwayFlügel in dieser Räumlichkeit und verspricht: „Mit diesem halbrunden und neun Meter hohen Hörsaal hat Wien bald einen weiteren Begegnungsort.“
Mit dem in der Nähe gelegenen Freud-Museum, der pathologisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm und dem unmittelbar daneben liegenden Alten AKH bildet das Josephinum eine bedeutende Achse des Medizinischen Wiens, das nicht zuletzt durch die Erste und die Zweite Medizinische Schule zu Weltgeltung kam.
Eine Achse, an der auch Martina Peters, die Restauratorin des Josephinum, tagtäglich mitwirkt. Wenn sie eines der tausenden Objekte auf Vordermann gebracht hat, befindet sich das nächste schon in Warteposition.
freizeit.at
|