Fächer unterrichten ohne Ausbildung: Kaum Daten und herbe Neos-Kritik für Polaschek
Künftig sollen weniger Junglehrer fachfremd unterrichten
Bildung. Auch das Bildungsministerium sieht es in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos als Problem an: Fast die Hälfte der Junglehrer, die in der fünften bis achten Schulstufe unterrichten, werden in der sogenannten Induktionsphase (also dem ersten Dienstjahr) in mindestens einem Fach fachfremd eingesetzt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Wien. 8,9 Prozent der Befragten gaben an, ausschließlich Fächer zu unterrichten, die sie nicht studiert haben.
Besonders oft von fachfremden Personen unterrichtet werden naturwissenschaftliche Fächer, Bewegung und Sport, Bildnerische Erziehung, Werken und Musik.
Genauere Daten liegen dem Ministerium von Martin Polaschek laut Anfragebeantwortung nicht vor. Was die Mittelschulen betrifft, wird auf die Zuständigkeit der Länder verwiesen, eine Erhebung an den AHS wäre „mit einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand verbunden“.
Für Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre ist das ein Problem, weil unter fachfremden Lehrpersonen die Qualität des Unterrichts leide. „Es ist erstaunlich, dass der Bildungsminister nicht einmal weiß, wie viele Lehrpersonen fremde Fächer unterrichten. Wer das
Problem nicht beziffern kann, kann auch nicht die richtigen Lösungen finden“, sagt sie.
Generell will das Ministerium mit der Dienstrechtsnovelle 2022 für Verbesserung sorgen. Vertragslehrpersonen dürfen in der Induktionsphase nur mehr Fächer unterrichten, in denen sie auch ausgebildet sind. 2021 wurde auch die sogenannte Lehrbedarfsprognosenplanung eingeführt, damit zukünftig ausreichend einschlägig ausgebildete Lehrpersonen zur Verfügung stehen. Auch mit der Möglichkeit zum leichteren Quereinstieg habe man eine zentrale Maßnahme zum Gegensteuern geschaffen.