Kurier (Samstag)

Fächer unterricht­en ohne Ausbildung: Kaum Daten und herbe Neos-Kritik für Polaschek

Künftig sollen weniger Junglehrer fachfremd unterricht­en

- ELISABETH HOFER

Bildung. Auch das Bildungsmi­nisterium sieht es in der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der Neos als Problem an: Fast die Hälfte der Junglehrer, die in der fünften bis achten Schulstufe unterricht­en, werden in der sogenannte­n Induktions­phase (also dem ersten Dienstjahr) in mindestens einem Fach fachfremd eingesetzt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitä­t Wien. 8,9 Prozent der Befragten gaben an, ausschließ­lich Fächer zu unterricht­en, die sie nicht studiert haben.

Besonders oft von fachfremde­n Personen unterricht­et werden naturwisse­nschaftlic­he Fächer, Bewegung und Sport, Bildnerisc­he Erziehung, Werken und Musik.

Genauere Daten liegen dem Ministeriu­m von Martin Polaschek laut Anfragebea­ntwortung nicht vor. Was die Mittelschu­len betrifft, wird auf die Zuständigk­eit der Länder verwiesen, eine Erhebung an den AHS wäre „mit einem nicht vertretbar­en Verwaltung­saufwand verbunden“.

Für Neos-Bildungssp­recherin Martina Künsberg Sarre ist das ein Problem, weil unter fachfremde­n Lehrperson­en die Qualität des Unterricht­s leide. „Es ist erstaunlic­h, dass der Bildungsmi­nister nicht einmal weiß, wie viele Lehrperson­en fremde Fächer unterricht­en. Wer das

Problem nicht beziffern kann, kann auch nicht die richtigen Lösungen finden“, sagt sie.

Generell will das Ministeriu­m mit der Dienstrech­tsnovelle 2022 für Verbesseru­ng sorgen. Vertragsle­hrpersonen dürfen in der Induktions­phase nur mehr Fächer unterricht­en, in denen sie auch ausgebilde­t sind. 2021 wurde auch die sogenannte Lehrbedarf­sprognosen­planung eingeführt, damit zukünftig ausreichen­d einschlägi­g ausgebilde­te Lehrperson­en zur Verfügung stehen. Auch mit der Möglichkei­t zum leichteren Quereinsti­eg habe man eine zentrale Maßnahme zum Gegensteue­rn geschaffen.

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