Flughafen: Warum der intransparente Großaktionär nach der Kontrolle greift
Dem Unternehmen droht das Delisting von der Wiener Börse
Verfahren. Die völlig intransparente und Steuern optimierende Konstruktion des größten Aktionärs der Flughafen Wien AG sorgt für viel Aufsehen. Der KURIER berichtete als erstes Medium über den australischen Pensionsfonds IFM GIF mit Zwischengesellschaften in Luxemburg, Sitz auf den Cayman Islands und der Steuerung über einen anonymen Trust, ebenfalls auf Cayman. IFM will seinen Anteil von 40 auf knapp unter 50 Prozent aufstocken und hat dem Streubesitz ein Übernahmeangebot gemacht.
Der Fonds, der 2014 am Flughafen eingestiegen ist, möchte der größte Aktionär werden, um die Kontrolle zu erlangen. Nach dem Delisting von der Börse könnte IFM die Flughafen-Beteiligung aufwerten und voll konsolidieren, was nochmals eine Wertsteigerung bedeuten würde.
Dafür verlangte IFM bereits 2020 von den beiden syndizierten Aktionären Wien und Niederösterreich (je 20 Prozent) einen dritten Vorstand, die Hälfte der Aufsichtsratsmandate und dass auf der Hauptversammlung über wesentliche Fragen mit einer qualifizierten Mehrheit von 75 Prozent zu entscheiden sei. Heißt, IFM wäre in alle wichtigen Fragen eingebunden gewesen.
Wien und NÖ lehnten damals ab. Seit dem Einstieg 2014 hatte der Fonds trotz zahlreicher Gespräche seine Strukturen nie offengelegt. Jetzt liegt die Hoffnung auf dem Wirtschaftsministerium, das bereits prüft und nach dem Investitionskontrollgesetz die weitere Aufstockung verhindern kann.
Der auch für Luftfahrt zuständige vida-Chef Hebenstreit schlägt vor, dass die Staatsholding ÖBAG den rund zehnprozentigen Streubesitz übernehmen könnte. Der Flughafen sei kritische Infrastruktur, laut dem ÖBAG-Gesetz sei ein Einstieg der Staatsholding durchaus möglich.