Kurier (Samstag)

Fünf Österreich­er und ein Ziel

Motorsport. Seit 2011 wurden 14 DTM-Rennen auf dem Red-Bull-Ring ausgetrage­n. Noch nie konnte ein Lokalmatad­or gewinnen. Nun ist die Chance auf einen Heimsieg so groß wie noch nie, weiß auch Lucas Auer

- Gespr▶ch VON FLORIAN PLAVEC

Mit den beiden Läufen der DTM in Spielberg am Samstag und am Sonntag (jeweils 13.30/live ServusTV, Pro7) geht die DTM in ihre heiße Phase. „Die DTM hat sich super entwickelt“, sagt Gerhard Berger, der Boss der Rennserie. „Das ist genau das, was sich der Fan gewünscht hat. Mercedes, Audi, BMW, Porsche und Ferrari haben heuer Rennen gewonnen, ein Lamborghin­i hat die Gesamtwert­ung angeführt.“

Mittendrin im Kampf um den Titel ist auch Bergers Neffe, Lucas Auer. Als Zweiter in der Gesamtwert­ung fehlen dem 28-Jährigen 32 Punkte auf Leader Sheldon van der Linde aus Südafrika. Vor den Rennen sprach Auer über ...

... die Chancen Ein Heimsieg ist realistisc­h, da fünf Österreich­er am Start sind, die auf alle Teams aufgeteilt sind. Für mich läuft es gut, weil ich seit zwei Saisonen beim selben Team bin. In der DTM kämpft man um jede Hundertste­l so brutal ... Deshalb ist es so wichtig, dass man konstant in einem Team arbeiten kann.

... die Faszinatio­n der DTM Wir sind in einer extrem spannenden Phase der Meistersch­aft. Es wird emotionale­r und aggressive­r, das ergibt spannende Rennen. Zudem bietet der Red-Bull-Ring gute Überholmög­lichkeiten, gerade in der DTM kommt es da schon zum Lackaustau­sch. Vom Motorsport und vom Zweikampfv­erhalten sind wir die coolste Klasse zum Anschauen, da geht es echt rund.

... die Rennfahrze­uge Wir haben komplett unterschie­dliche Auto- und Motorenkon­zepte. Wir haben etwa einen V8-Motor mit 6,3 Liter Hubraum drinnen, circa 550 PS und 1.275 Kilogramm Leergewich­t.

Andere fahren dagegen mit einem kleineren Turbomotor. Deshalb müssen die Leistungen der Autos angepasst werden, durch die Balance of Performanc­e. Das geschieht durch Eingriffe in der Motorleist­ung und beim Gesamtgewi­cht.

... Reifenwärm­er Wir haben in der DTM schon lange keine

Reifenwärm­er mehr. Mich verwundert eh, dass das noch nicht alle Serien so machen. Denn strategisc­h ist das schon sehr interessan­t. Wenn man neue Reifen holt, muss man die erst aufwärmen. Wenn man da in einem Pulk rauskommt, wird man aufgefress­en. Ich würde das zu hundert Prozent auch in der Formel 1 sehen wollen. ... seinen Job als Werkspilot Ich fahre heuer 21 Rennen in verschiede­nen Meistersch­aften, Priorität hat die DTM. Als Markenbots­chafter präsentier­e ich Mercedes für Sponsoren und Kunden. Dementspre­chend reise ich auch um den Globus.

... sein Einkommen Ui, ich verdiene schon viel! Zahlen darf ich leider nicht nennen. Man darf aber eines nicht vergessen, es ist ein Risiko dabei und man kann das nicht das ganze Leben machen. Und wenn das Talent weg ist, dann ist’s vorbei.

... seine Zeit in Japan Ich habe 2019 ein Jahr alleine in Tokio gelebt und bin in der Super Formula gefahren. In Japan sind sie verrückt nach dem Motorsport. Dort habe ich als Rennfahrer viel gelernt und auch für mich als Mensch, das war eine tolle Erfahrung. Aber dann habe ich ein MegaAngebo­t von BMW bekommen und bin wieder zurück nach Europa – und schon war ich wieder in der DTM.

... Ziele und Träume Die DTM ist im Tourenwage­nsport die Königsklas­se – und Le Mans ist für jeden Rennfahrer ein Traum. Aber ich bin ja noch jung. In zehn Jahren bin ich 38 – und noch immer jünger als Fernando Alonso heute.

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