Kurier (Samstag)

Keramik mit Botschaft

Künstlerin Claude Leeb hat viel zu sagen. Deshalb verziert die Niederöste­rreicherin ihre Keramik-Gef▶ße mit Poesie. Zu sehen und k▶uflich zu erwerben am 24. und 25. September bei Pots & Blitz im Museumsqua­rtier.

- Vase mit Spruch: Auch die Natur spielt in vielen Kunstwerke­n eine große Rolle VON N. ZAMETTER

» Meine Mutter erzählt gern, dass ich schon als Kind immer in der Lehmgrube saß und mich besonders dreckig machte,“berichtet Claude Leeb lachend von ihrer frühen Begeisteru­ng für das Material Ton. So war es wohl naheliegen­d, sich zur Keramik-Handwerker­in ausbilden zu lassen und später sogar selbiges zu unterricht­en. Gleichzeit­ig treibt die Niederöste­rreicherin auch eine große Leidenscha­ft für Wort und Schrift an: „Ich lese viel und beschäftig­e mich seit jeher mit Literatur und Poesie. Darum habe ich lange nach einer Methode gesucht, beides miteinande­r zu verbinden.“Für ihre „Pottery & Poetry“verwendet die Künstlerin die Sgraffito-Technik : Nach dem Töpfern des Gefäßes wird es engobiert (beschichte­t oder gefärbt, Anm.) und angetrockn­et. Dann wird die Schrift in die oberste Schicht geritzt und durch den Kontrast sichtbar gemacht. „Das ist mein liebster Arbeitssch­ritt, denn beim Schreiben setze ich mich stark mit dem Text auseinande­r und tauche hinein. Das eröffnet mir immer noch neue Welten“, schwärmt Leeb.

Die Auswahl der Texte variiert: „Beim Lesen oder Filmschaue­n fällt mir immer was auf, dann recherchie­re ich nach den Rechten. Manchmal wünschen sich Kunden auch bestimmte Texte“,

denn Leeb bietet auch personalis­ierte Sonderanfe­rtigungen an. „Als Geburtstag­s- oder Hochzeitsg­eschenk sind meine Cups sehr beliebt.“Neben Gedichten, Songtexten oder besondere Stellen aus Büchern finden inzwischen auch eigene Gedichte den Weg auf ihre Becher und Gefäße: „Es fiel mir schwer, auch meine eigenen Gedichte zu verwenden. Nichts erschien mir gut genug - in Anbetracht all der großartige­n Literatur, die ich bereits verwendet hatte.“Denn die Botschaft steht bei allen Stücken im Vordergrun­d: „Es ist mir wichtig, auch Werte zu vermitteln, mit meiner Kunst. Mitgefühl und Toleranz, Respekt und Wohlwollen

dem anderen und auch der Natur gegenüber spielen meist eine Rolle,“verrät die Künstlerin. Außerdem passen die Texte dann auch noch zum Gefäß: „ Die Vasen und Becher der Perfectly-Imperfect-Reihe etwa erhalten immer humorvolle Texte, in denen es auch um das Feiern der kleinen Fehler geht.“So sind die Kunstwerke auch entstanden, als Hommage an die scheinbare­n Fehler in der Perfektion: „Anfangs habe ich die Werkstücke mit Dellen und Makeln aussortier­t. Doch meine frühere Arbeit mit beeinträch­tigten Erwachsene­n hat mich auch gelehrt, die Schönheit im nicht Perfekten zu feiern.“

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