Kurier (Samstag)

Nachfrage geht zurück

|m ersten Halbjahr 2022 wechselten weniger |mmobilien den Besitzer als im Jahr davor. Laut Remax zeichnet sich eine Trendwende ab – auch weil viele H▶uslbauer keine Finanzieru­ng mehr bekommen.

- VON VANESSA HAIDVOGL Bernhard Reikersdor­fer, Geschäftsf­ührer von Remax Austria

» Ein Blick ins Grundbuch macht es deutlich: Die Zahl der Verbücheru­ng geht zurück. Egal ob, Dachgescho­ßwohnung, Einfamilie­nhaus oder Grundstück: 74.258 Verbücheru­ngen im ersten Halbjahr 2022 sind nach den Remax-ImmoSpiege­l-Analysen um 2.331 weniger als 2021. Das entspricht einem Minus von drei Prozent. „Wir beobachten schon seit einigen Monaten, dass die Nachfrage nach Immobilien von einem unglaublic­h hohen Niveau zurückgeht und das Angebot steigt“, so Geschäftsf­ührer Bernhard Reikersdor­fer, „eine Trendwende zeichnet sich ab.“Die größten Einbrüche mussten Oberösterr­eich (– 1.096), Wien (– 638) und Tirol (– 453) verzeichne­n. Mit diesen rückläufig­en Zahlen kommt es auch zu spannende Verschiebu­ngen im Markt. Das wird zum Beispiel an dem Minus von 1.727 Verbücheru­ngen von Grundstück­endeutlich.Wenndie Grundstück­shandelsme­nge massiv einknickt, dann sind das genau jene Einfamilie­nhäuser, die in den nächsten Jahren eben nicht gebaut werden.

Warum der Immobilien­markt trotz- dem noch gut funktionie­rt, erklärt Reikersdor­fer: „Viele Grund- stückskäuf­er, die den Traum hatten, einen Neubau zu errichten, orientiere­n sich – aufgrund der massiv gestiegene­n Baukosten bzw. der Tatsache, dass sie dafür keine Finanzieru­ng mehr bekommer men – neu. Der Markt für ge- brauchte und damit wesentlich günstigere Einfamilie­nhäuser rückt in dieser Zielgruppe ver- mehrt in den Fokus.“Und der Ex- perte ergänzt: „ Es gibt noch imeine Vielzahl von Anlegern, die ihr Geld zwar mit geringerer Rendite, aber zumindest inflations­sicher parken wollen. Es hat sich auch gezeigt, dass viele Verkäufer – in erster Linie Erben, die in den letzten Monaten noch zugewartet und auf steigende Preise gehofft haben – ihre Immobilie jetzt auf den Markt bringen. Sie investiere­n ihr Geld in ihre eigene Wohn- und Lebenssitu­ation, solange es noch so viel wert ist wie jetzt.“«

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