Kurier (Samstag)

Beschwerde­n wegen lauter Durchsagen

Pilotproje­kt für Sehbehinde­rte

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Öffis. Die Wienerinne­n und Wiener, heißt es, beschweren sich ja gern einmal. Über das Wetter, über die Öffis und neuerdings auch über die neuen Durchsagen in den Öffis. Die sind nämlich an manchen Haltestell­en sehr laut, weswegen bei den Wiener Linien schon Beschwerde­n eingegange­n sind.

Die neue Lautstärke hat aber einen triftigen Grund: Seit 20. August läuft an insgesamt 16 ausgewählt­en Straßenbah­nhaltestel­len ein Pilotproje­kt mit automatisc­hen Zielansage­n über die Außenlauts­precher. Mitgeteilt wird sowohl die Linie der einfahrend­en Garnitur als auch die entspreche­nde Endstation. Ein Durchsagen­beispiel lautet etwa: „Linie 5 in Richtung Praterster­n“.

Gedacht sind diese Ansagen für blinde und sehbehinde­rte Menschen, sagt Katharina Steinwendt­ner, Sprecherin der Wiener Linien. „An Haltestell­en mit mehreren Linien soll das den Menschen helfen, in die richtige Straßenbah­n einzusteig­en.“

Die Durchsagen sind in Kooperatio­n mit dem Blinden- und Sehbehinde­rtenverban­d erarbeitet worden, sagt Steinwendt­ner.

So auch deren Lautstärke. Diese liegt etwas über dem bisher üblichen Pegel: „Auch bei vergleichs­weise ruhigen Haltestell­en kann der Umgebungsl­ärm tagsüber sehr laut sein. Damit man die Durchsagen dennoch gut versteht, sind sie etwas lauter“, sagt Steinwendt­ner.

Derzeit sind die Durchsagen an folgenden Haltestell­en zu hören: Friedensbr­ücke, Höchstädtp­latz, JohannStra­uß-Gasse, Lange Gasse, Matzleinsd­orfer Platz, Mayerhofga­sse, Oper/ Karlsplatz, Paulanerga­sse, Praterster­n, Radetzkypl­atz, Resselgass­e, Sandleiten­gasse, Schwedenpl­atz Währinger Straße/ Volksoper, Wallenstei­nplatz und Westbahnho­f.

Nachtruhe

Der Probebetri­eb läuft auf unbestimmt­e Zeit, die Evaluierun­g soll zeigen, ob das Projekt wienweit ausgerollt wird.

Die Sache mit den Beschwerde­n sei nicht überzubewe­rten, sagt Steinwendt­ner: „Erklärt man den Menschen, warum sie notwendig sind, sind sie meist verständni­svoll“, sagt Steinwendt­ner. Die Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr werde ohnehin eingehalte­n.

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