Achrainer: „Aus für Gratis-Tickets erschwert die Integration“
Ukraine-Vertriebene. Dicht ist das Gedränge Freitagfrüh am Wiener Hauptbahnhof. Auch eine Mutter im blauen Parka und ihre zwei Kinder stehen an den ÖBB-Ticketautomaten Schlange. „Müssen Sie 10 Cent einwerfen, kriegen Sie Ukraine-Ticket“, erklärt eine ÖBB-Mitarbeiterin, bis ihr Kollege sie unterbricht: „Na, des Ukraine-Ticket gibt´s nicht mehr.“Die Frau in der ÖBB-Weste wirkt irritiert: „Bist sicher? Und was tun wir jetzt?“Der Kollege hat recht.
Ab sofort werden Not-Tickets an erstmals einreisende Vertriebene nur noch in den Zügen ausgestellt, die aus der Ukraine Richtung Wien fahren, also von Břeclav, Bratislava und Hegyeshalom kommend, erklärt eine Sprecherin der ÖBB. Das Not-Ticket gilt 24 Stunden für eine Fahrt in Österreich oder zu den Grenzbahnhöfen Richtung Deutschland, Schweiz und Italien – mit einer Übergangsfrist bis 9. Oktober.
Gilt auch in Wien
Auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien sind ab 1. Oktober für Vertriebene aus der Ukraine kostenpflichtig, wie eine Sprecherin mit Verweis auf die Grundversorgung bestätigt.
Keine Freude damit hat Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer: „Die Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel benutzen zu können ist essenzielle Voraussetzung dafür, dass ukrainische Vertriebene ihr Leben in Österreich meistern können und im Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Das Einkommen jener Personen, die sich in Grundversorgung befinden, bewegt sich in Größenordnungen, die die Anschaffung von Zeitkarten für Öffis nicht abdecken können. Es ist aus meiner Sicht deshalb geboten, hier eine gesonderte Lösung zu finden, damit wir die Integration dieser Menschen nicht unnötig erschweren.“
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