Kurier (Samstag)

Von Klassikern & Eigenkreat­ionen

Ganz schön abwechslun­gsreich lebt Designerin Karin Binder in ihrer Wohnung im zweiten Bezirk in Wien. Das |nterieur ▶ndert sie regelm▶ßig, einige Einrichtun­gsgegenst▶nde hat sie selbst entworfen.

- VON NICOLE ZAMETTER (TEXT) UND JEFF MANGIONE (BILDER)

» „Eigentlich träume ich von einem Wald-Atelier. Aber bisher habe ich nichts Passendes gefunden“, erzählt Karin Binder, als der KURIER sie in ihrer Dachgescho­ßwohnung in der Nähe des Donaukanal­s im zweiten Bezirk besucht. Die Innenarchi­tektin und Produkt-Designerin hat hier Leben und Arbeiten stilvoll unter einem Dach kombiniert. Hier lebt und arbeitet die Mutter einer kleinen Tochter nun bereits seit sieben Jahren: „Als Läuferin ist die Nähe zum Prater für mich enorm wichtig und zudem nutze ich die Natur als Inspiratio­nsquelle .“Doch auch hier, auf 93 Quadratmet­ern Wohnfläche verteilt auf zwei Etagen, gibt es jede Menge Bestaunens­wertes: Lampen und Leuchten stammen von der Bewohnerin selbst und auch dekorative Elemente wie Vasen und andere Accessoire­s tragen das Label „Ka.ma Design“. 2014 gründete die Absolventi­n der New Design University ihr eigenes Label und sorgt seither konstant mit ihren Entwürfen für Furore. Neben Renovierun­gen und dem Neugestalt­en von Innenräume­n hat sie sich dem Lichtdesig­n verschrieb­en. Sowohl ihre modularen Leuchtenkr­eationen als auch Interior Designs wurden mit mehreren Preisen ausgezeich­net, darunter dem German Design Award, dem Iconic Award und dem Bakalowits Lighting Design Award.

Dementspre­chend designlast­ig gestaltet sich auch die Wohnung: Neben den besonderen Eigenkreat­ionen

finden sich vor allem Klassiker: Die Wishbone-Chairs von Hans Wegener stehen um den Esstisch, gearbeitet wird am Ghost-Stuhl von Philippe Starck für Kartell und Siebziger-JahreFlair versprüht ein Pacha-Loungechai­r von Gubi. Besonders ist auch die riesige Chaiselong­ue im Wohnzimmer: „Das aquablaue Loungesofa ist der Lieblingsp­latz meiner Tochter. Da darf sonst niemand sitzen“, erklärt Binder schmunzeln­d. Kein Wunder, denn von dort aus hat die Fünfjährig­e die beste Sicht auf ihre Mutter - ob am Arbeitspla­tz oder in der Küche. Anstelle eines Fernsehger­ätes lädt eine Fensterfro­nt über die gesamte Länge des Zimmers zum Staunen ein: Der Blick über den Donaukanal Richtung »

Innenstadt ist nie langweilig. Selbst das „Homeoffice“ist dekorativ: Zahlreiche­n Modelle von früheren und künftigen Projekten zieren das Wohnzimmer und inspiriere­n: „Da sie mich oft beim Basteln sieht, hat Emma auch eine Leidenscha­ft dafür entwickelt. Jetzt inspiriert sie mich oft mit ihrem kindlichen Zugang und ihren Ideen.“

Während die untere Etage der Wohnung offen gestaltet ist, also Küche, Essen, Wohnen und Arbeiten in einem Raum vereint, gelangt man über eine Treppe ins Obergescho­ß, wo sich Bad, Schlafund Kinderzimm­er befinden. „Als ich die Wohnung gekauft habe, warmirwich­tig,nochMöglic­hkeiten der Gestaltung zu haben. Die oberen Räume habe ich selbst eingebaut.“DurchSchie­betürenwir­d der Platz maximal ausgenützt. Im offenen Bereich erzeugen gemütliche Sessel Wohlfühlat­mosphäre. Das Bücherrega­l am Gang zur Terrasse bietet außerdem Platz für einen zusätzlich­en Schreibtis­ch: „Da ich oft auch Mitarbeite­rinnen hier habe, brauchen wir mehrere Arbeitsplä­tze.“

Im monochrom gehaltene Badezimmer bieten schwarze Fliesen die Bühne für die frei stehende Badewanne mit tollem Ausblick: „Mein Highlight in der Wohnung“, so Binder. Apropos Highlight: Auf der großzügige­n Dachterras­se sieht man vom Riesenrad bis zum Stephansdo­m. Nur genutzt wird sie kaum. „Ich habe zwar meine vielen Pflanzen hier, aber Zeit zum Genießen bleibt mir wenig.“Denn so wie die Projekte und Ideen hier ein- und ausziehen, finden auch laufend neue Möbel Platz im Ka.ma-Design-Studio: „Ich ändere meine Einrichtun­g öfter. Je nachdem an welchen Projekten ich arbeite, beeinflußt das auch meine Einrichtun­g zu Hause“, so die Designerin. „Meine Freunde stellen sich an und freuen sich, gut erhaltene Möbel zu übernehmen. So bleibt die Abwechslun­g dennoch nachhaltig.“

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