Kurier (Samstag)

Warum es mit dem Gas trotz voller Speicher eng wird

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Energie. Nicht alle hatten große Freude damit, dass die Regierung schon Entwarnung für den kommenden Winter gegeben hat. Das Thema Energiespa­ren rückt damit für viele nämlich wieder in den Hintergrun­d. Denn die reinen Zahlen geben Grund zur Sorge:

• Verbrauch Industrie und Haushalte verbrauche­n in einem Wintermona­t 12–13 Terawattst­unden (TWh) Gas, je kälter desto mehr.

• Speicher In den heimischen Gasspeiche­rn der OMV, der RAG und anderen Anbietern lagern zwar fast 80 Terawattst­unden Gas, wovon rund die Hälfte für Österreich bestimmt ist, der Rest ist bereits an ausländisc­he Abnehmer verkauft. Rein technisch kann etwa die OMV nur 3,6 TWh aus ihren Speichern pro Monat für den Verbrauch in Österreich entnehmen. Dazu kommen noch Speicher der RAG, Uniper und Astora. Auch hier sind die monatliche­n Entnahmeme­ngen für Österreich begrenzt.

• Pipelines Für frisch angeliefer­tes Gas während der Wintermona­te müssen Leitungska­pazitäten reserviert werden. Die OMV soll dafür 3,3 TWh pro Monat gebucht haben.

Derzeit fließen aus der Leitung, die durch die Ukraine bis nach Baumgarten führt, noch circa 30 Prozent der üblichen Mengen. Wenn Putin aber das Gas komplett abdreht, wird es eng. Und die Speicher wären bei Ausnützung der vollen Entnahmeka­pazität nach drei Monaten leer. Noch ein Problem: Wegen der Knappheit am Strommarkt, könnte mehr Gas als üblich für die Stromprodu­ktion benötigt werden.

Grimmig könnte es im kommenden Winter werden, wenn über den Sommer die Speicher nicht mehr mit russischem Gas gefüllt werden könnten.

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