Österreich steuert in die Stagflation
Konjunktur. Heuer wächst Österreichs Wirtschaft noch überdurchschnittlich. Von jetzt an geht es aber Richtung Stagnation bei zugleich weiterhin hoher Inflation
Zunächst die gute Nachricht. Österreich steht im internationalen Vergleich beim Wirtschaftswachstum heuer sehr gut da. Wir lassen laut Analyse der Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS Deutschland, Italien, Frankreich ja selbst die USA und sogar China hinter uns – siehe Grafik.
In China ist die Wirtschaftsleistung vor allem wegen der strengen LockdownPolitik rückläufig. Zudem kämpft Chinas Immobiliensektor seit 2021 mit Preisrückgängen und hohen Schulden. Das dämpft vor allem die Bauinvestitionen. Fazit: China wächst deutlich schwächer als in den Jahren unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie.
In den USA schrumpft das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wegen der Abschwächung der Binnenkonjunktur. Infolge der hohen Inflation schränkten die privaten Haushalte ihre Ausgaben weiter ein. Auch die Investitionen schwächten sich deutlich ab.
In Österreich gingen die Uhren im ersten Halbjahr noch völlig anders. Die Aufhebung der Covid-Beschränkungen hat die Wirtschaft geradezu beflügelt, weshalb sich in Summe für heuer ein sattes Plus ausgeht.
Jetzt kommt der Knick
Aber jetzt die schlechte Nachricht. Die Party ist vorbei. „Österreich steuert auf eine Stagflation zu“, sagt WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Stagflation? Dabei stagniert die Wirtschaft entlang der Nulllinie bei zugleich hoher Inflation.
Der Ukraine-Krieg hat zu einem drastischen Anstieg der Energiepreise geführt. Aber auch die stark steigenden Rohstoffkosten haben die Inflation in die Höhe getrieben. Dies und die hohe Unsicherheit bremsen die Expansion der heimischen wie der globalen Wirtschaft. Kleiner
WIFO/IHS-KONJUNKTURPROGNOSE Oktober 2022
BIP real zum Vorjahr in % in % des BIP, MaastrichtDefinition zum Vorjahr in% nationale Berechnung, in%
’22 4,8
’23 0,2
’22 4,7
’23 0,3