Lohnerhöhungen „essenziell“: Inflation höher als Entlastung
Die AntiTeuerungspakete der Bundesregierung decken einen guten Teil der Inflation ab. Wie viel das ausmacht, darüber scheiden sich die Geister.
Das arbeitnehmernahe Momentum-Institut hat die Entlastungswirkung für 2023 auf Basis der Inflationserwartungen analysiert. Anders als 2022, der KURIER berichtete über diesbezügliche Zahlen des Finanzministeriums, schaut das Ergebnis nicht mehr so erfreulich aus. Denn: In allen Einkommensbereichen ist mit erheblichen Mehrbelastungen zu rechnen, woran auch das Aus für die kalte Progression nichts ändert. Momentum-Ökonom Oliver Picek sagt: „Lohn- und Pensionserhöhungen sind daher essenziell, um die teuerungsbedingten Mehrkosten der Haushalte besser auffangen zu können.“
Gerechnet wurden zwei Szenarien: Eines mit 5 % Inflation und eines mit 10 % im Jahr 2023. Dieser Kostenbelastung wurde die Entlastungswirkung der drei zentralen Maßnahmen gegenüber gestellt: Das Aus für die kalte Progression, die Stromkostenbremse sowie die Indexierung der Sozialleistungen.
Große Kluft
Es zeigt sich: Im untersten Einkommensfünftel machen die Mehrkosten 920 bzw. 1.840 Euro aus (bei 5 % oder 10 % Inflation), abgedeckt werden durch die Regierungsmaßnahmen jedoch nur 454 Euro.
Nicht viel anders sieht es in den höheren Einkommensbereichen aus. Im obersten Einkommensfünftel der Spitzenverdiener stehen erwarteten Mehrkosten durch die Teuerung von 1.810 Euro (bzw. 3.630 Euro bei 10 % Inflation) Entlastungen von 749 Euro gegenüber.
Aber auch zwischen dem 2. und 4. Einkommensfünftel, im Prinzip die untere bis obere Mittelschicht, würden die Haushalte zwar um 555 bis 647 Euro entlastet, müssten aber mit Mehrkosten von bis zu 2.990 Euro rechnen.