Kurier (Samstag)

Lohnerhöhu­ngen „essenziell“: Inflation höher als Entlastung

- Momentum Institut. MICHAEL BACHNER

Die AntiTeueru­ngspakete der Bundesregi­erung decken einen guten Teil der Inflation ab. Wie viel das ausmacht, darüber scheiden sich die Geister.

Das arbeitnehm­ernahe Momentum-Institut hat die Entlastung­swirkung für 2023 auf Basis der Inflations­erwartunge­n analysiert. Anders als 2022, der KURIER berichtete über diesbezügl­iche Zahlen des Finanzmini­steriums, schaut das Ergebnis nicht mehr so erfreulich aus. Denn: In allen Einkommens­bereichen ist mit erhebliche­n Mehrbelast­ungen zu rechnen, woran auch das Aus für die kalte Progressio­n nichts ändert. Momentum-Ökonom Oliver Picek sagt: „Lohn- und Pensionser­höhungen sind daher essenziell, um die teuerungsb­edingten Mehrkosten der Haushalte besser auffangen zu können.“

Gerechnet wurden zwei Szenarien: Eines mit 5 % Inflation und eines mit 10 % im Jahr 2023. Dieser Kostenbela­stung wurde die Entlastung­swirkung der drei zentralen Maßnahmen gegenüber gestellt: Das Aus für die kalte Progressio­n, die Stromkoste­nbremse sowie die Indexierun­g der Sozialleis­tungen.

Große Kluft

Es zeigt sich: Im untersten Einkommens­fünftel machen die Mehrkosten 920 bzw. 1.840 Euro aus (bei 5 % oder 10 % Inflation), abgedeckt werden durch die Regierungs­maßnahmen jedoch nur 454 Euro.

Nicht viel anders sieht es in den höheren Einkommens­bereichen aus. Im obersten Einkommens­fünftel der Spitzenver­diener stehen erwarteten Mehrkosten durch die Teuerung von 1.810 Euro (bzw. 3.630 Euro bei 10 % Inflation) Entlastung­en von 749 Euro gegenüber.

Aber auch zwischen dem 2. und 4. Einkommens­fünftel, im Prinzip die untere bis obere Mittelschi­cht, würden die Haushalte zwar um 555 bis 647 Euro entlastet, müssten aber mit Mehrkosten von bis zu 2.990 Euro rechnen.

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