„2023 kommt die Renaissance der Auto-Rabatte“
Konjunkturbedingte Kaufblockaden. Große Absatzprobleme in Europa zu erwarten
Eine Autoshow ohne Autobauer. Beinahe drängt sich dieses Bild kommende Woche beim Pariser Salon auf, der nach Pandemie-bedingter Pause erstmals seit vier Jahren wieder stattfindet. Allerdings sind nur Renault-Dacia, die Stellantis Marken Peugeot, DS und Jeep sowie die chinesischen Neulinge BYD und Great Wall vertreten. Selbst die Stellantis-Tochter Citroën suchen Besucher vergebens. Das triste Bild aus Paris kann man nahezu vollständig auf das europäische Autogeschäft übertragen. „Noch zehren die Autobauer von ihren Auftragsbeständen, die nur deshalb aufgebaut werden konnten, weil die Lieferketten mit erheblichen Löchern zu kämpfen hatten“, sagt Deutschlands Branchenkenner Nummer eins Ferdinand Dudenhöffer.
Fehlende Halbleiter, Lockdowns, brüchige Logistikketten hätten in den vergangenen beiden Jahren dazu geführt, dass alle weniger Autos bauen und daher die wenigen Autos mit hohen Margen vermarktet werden konnten. „Noch nie waren die Neuwagen-Rabatte in den vergangenen zehn Jahren so niedrig wie in den letzten Monaten.“Die wenigen Autos würden sich mit hohen Margen verkaufen. „Das wird ab 2023 vorbei sein. Dann sind die Orderbücher leer und die Kunden erhalten Seltenheitswert“, prophezeit Dudenhöffer.
„Inflation, hohe Energiepreise und Rezession, verursachen Kaufblockaden für Neuwagen. Mit dem Jahr 2023 kommt die Renaissance der Auto-Rabatte.“Konkret soll laut Dudenhöffers Prognose der PkwWelt-Markt nächstes Jahr zwar um 1,5 Millionen Verkäufe auf 70,5 Millionen zunehmen; vom Spitzenwert des Jahres 2017 (84,4 Millionen) sei man aber noch weit entfernt. „Gleichzeitig sind die Produktionskapazitäten des Jahres 2017 im Markt vorhanden.“
China bleibt Lokomotive
Vor allem in Europa sieht der Fachmann große Probleme auf Hersteller und Händler zukommen. Es werde der einzige große Markt sein, der schrumpfen werde. Anderswo werde es besser laufen. „China nimmt wieder Fahrt auf. Der größte Automarkt der Welt hat erneut die LokomotivenFunktion.“Und die USA könnten mit einer 7.500 Dollar Steuer-Gutschrift für Elektroautos in dem Segment der EU schon 2023 den Rang ablaufen.
Die Europa-Neuwagenverkäufe sollen der Prognose zufolge von heuer 11 Millionen auf 10,8 Millionen fallen. In China erwartet Dudenhöffer einen Anstieg von 22,1 auf 23,3 Millionen Einheiten, in den USA von 13,6 auf 13,7 Millionen.
Europas größter Autogruppe Volkswagen verkaufte heuer von Jänner bis September gut 6 Mio. Fahrzeuge, um 12,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.