Kurier (Samstag)

Wien Energie: SPÖ schickt U-Kommission in Warteschle­ife

Gemeindera­t. Die Prüfung des schwarz-blauen Antrags ist noch nicht fertig

- VON JOSEF GEBHARD

Die Einsetzung der U-Kommission zur Causa Wien Energie dauert nun doch länger als von der Opposition erhofft. Die vom Gemeindera­tsvorsitze­nden Thomas Reindl (SPÖ) beauftragt­e rechtliche Prüfung konnte nicht rechtzeiti­g bis zur Präsidiale am Freitag mit allen im Gemeindera­t vertretene­n Parteien abgeschlos­sen werden.

Damit kann der Antrag auch nicht in der Gemeindera­tssitzung am kommenden Dienstag debattiert werden, sondern wohl erst in der nächsten am 23. November.

„Ich möchte auf Nummer sicher gehen und daher habe ich meine Entscheidu­ng noch nicht endgültig getroffen. Sobald mir auch die noch ausständig­en Rechtsausk­ünfte vorliegen und ich ein klares Bild gewonnen habe, werde ich eine neuerliche Präsidiale einberufen, um diese Themen gemeinsam zu erörtern und den Prozess zügig voranzutre­iben“, so Reindl.

Um welche strittigen Fragen es sich handelt, wollte Reindl auf KURIER-Nachfrage nicht beantworte­n. „Es sind jedenfalls eine knappe Handvoll“, sagt er. Es gehe aber nur um Details; er sehe nichts, was die U-Kommission als Ganzes infrage stellen würde. „Keineswegs geht es um eine Verschlepp­ung der U-Kommission“, betont er, „sondern nur um die Sache“.

Zuletzt war zu vernehmen, dass etwa strittig sei, ob – wie im Antrag vorgesehen – die Pflichten von Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) im Rahmen der Wahrnehmun­g der Eigentümer­rechte der Gemeinde gegenüber der Wien Energie innerhalb der vergangene­n zehn Jahre geprüft werden können. Schließlic­h ist Ludwig erst seit 2018 im Amt.

Immerhin: Bei der Sitzung erfolgte bereits die Auslosung der drei Vorsitzend­en. Es handelt sich um Richter, die in einem Pool zur Verfügung stehen. Ihre Namen sollen in den nächsten Tagen präsentier­t werden, sofern sie das Amt annehmen. Wenn der Antrag für die U-Kommission dann tatsächlic­h in der übernächst­en Gemeindera­tssitzung am 23. November debattiert wird, muss binnen 14 Tagen die konstituie­rende Sitzung erfolgen. Dies wäre spätestens der 7. Dezember.

Opposition empört

Die einsetzend­en Fraktionen ÖVP und FPÖ sind naturgemäß nicht erfreut. „Es ist offensicht­lich, dass die SPÖ mit allen Mitteln versucht, die in dieser Causa so notwendige Aufklärung zu verhindern. Obwohl stets beteuert wurde, dass man nichts zu verbergen habe, setzt man nun doch alles daran, hier zu blockieren“, sagt ÖVP-Klubobmann Markus Wölbitsch.

Die stv. FPÖ-Klubchefin Veronika Matiasek sekundiert: „Die Angst der SPÖ und von Bürgermeis­ter Ludwig vor der Aufklärung des Milliarden­skandals ist offensicht­lich in blanke Panik umgeschlag­en.“

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