750.000-mal mehr Lebensqualität
Medizinprodukte. Schnelltests, FFP2-Masken oder Beatmungsgeräte – diese drei Produkte haben in den letzten Jahren ohne Zweifel große Berühmtheit erlangt. Sie stehen stellvertretend für viele weitere Produkte, die helfen, die Gesundheit und die Lebensqualität tagtäglich zu verbessern
Dabei handelt es sich um sogenannte „Medizinprodukte“bzw. „In-Vitro-Diagnostika“. Kaum eine medizinische Behandlung wäre ohne den Einsatz dieser sicheren, modernen und leistbaren Helfer heutzutage möglich. Dazu gehört zum Beispiel das „kleine“Blutdruckmessgerät ebenso wie das „große“Beatmungsgerät auf einer Intensivstation im Krankenhaus.
Europaweit befinden sich etwa 750.000 Produkte im Handel und schaffen die moderne Arbeitsgrundlage für die Behandlung von Patienten und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen. Wie wichtig das ist, lässt sich auch in Zahlen beziffern: Allein in Österreich erzielen rund 1.800 Medizinproduktehändler jährlich einen Umsatzerlös von etwa 4,6 Milliarden Euro und sind ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor.
In der medizinischen Versorgung trifft man auf Medizinprodukte in der Vorsorge, bei der Diagnose und bei der Behandlung oder zum Beispiel in der Rehabilitation. Die Vielfalt des Sortiments reicht von A wie Anästhesieprodukte bis Z wie Zahnspange. Welche rasanten Entwicklungen die Branche durchlebt hat und wie wichtig sie nach wie vor in der Medizin ist, stellt eine neue Kampagne der WKOVertretung für Medizinproduktehändler in den Mittelpunkt.
„Sechs Beispiele antiker Geräte und ihrer modernen Therapie-Entsprechung werden präsentiert, um Aufmerksamkeit für die Branche der Medizinproduktehändler Österreichs und ihre Arbeit zu generieren“, beschreibt KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, Obmann für den Medizinproduktehandel in der Wirtschaftskammer Wien, die Idee dahinter. Was damit gezeigt wird, liegt auf der Hand: die Vorteile einer modernen Versorgung mit hochqualitativen Medizinprodukten, aber auch der Innovationsgeist der Branche und des zukunftsweisenden Berufsbildes. Unter dem Motto „Früher war alles besser?“lässt sich der rasante Fortschritt der Branche leicht ablesen.
„Zahlreiche Beispiele antiker Therapie-Geräte und moderner Medizinprodukte zeigen den Innovationsgeist zum Wohle der Patienten“KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, Obmann des Foto-,Optikund Medizinproduktehandels in der Wirtschaftskammer Wien
Vom Frosch zum Schnelltest
Noch vor rund 85 Jahren hatten Frösche die Aufgabe herauszufinden, ob eine Frau „guter Hoffnung“war. Die auf einen Frosch übertragenen Hormone einer schwangeren Frau lösten bei dem Tier in den folgenden Tagen eine Eiablage aus. Heute liefern moderne Schwangerschaftstests innerhalb weniger Minuten ein sicheres Ergebnis. Sie zählen ebenso wie Covid-Schnelltests zu den sogenannten In-VitroDiagnostika. Weitere Beispiele versetzen in Staunen, denn es ist noch gar nicht so lange her, dass Stelzenbeine aus Holz verlorene Gliedmaßen ersetzten und knapp 100 Jahre später bereits Muskelsignale über Mikroprozessoren übertragen werden können.
Ebenso rasant zeigt sich die Entwicklung bei Nadeln und Spritzen: Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Spritzen durch Auskochen sterilisiert. Heute profitieren zum Beispiel Diabetes-Patienten von steril verpackten Einmalnadeln oder Fertig-Pens zur sicheren Anwendung zu Hause.
Hohe Qualität und zukunftssichere Jobs
Diese Beispiele und noch rund weitere 750.000 Lösungen für die Gesundheit der Menschen stehen in Form von hochqualitativen Medizinprodukten zur Verfügung. Ein wichtiger Partner der Hersteller ist der Medizinproduktehandel, der gerade in den letzten Pandemiejahren ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung übernommen hat. „Damit auch kommende Herausforderungen gut gemeistert werden können und ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, wird von den Betrieben kräftig in die Aus- und Weiterbildung investiert“, weiß Hayn. So wurde unter anderem der Lehrberuf
„Medizinprodukte-Kaufmann“mit einer dreijährigen Lehrzeit entwickelt, der speziell den Anforderungen der Branche entspricht. Neben einer umfangreichen Ausbildung rund um die verschiedenen Produktwelten steht auch ein intensives Studium medizinischer Grundkenntnisse auf dem Lehrplan und wird von rechtlichen Themen sowie Aspekten des Hygiene- und Qualitätsmanagements ergänzt. Absolventen verkaufen und beraten rund um medizinische Geräte und Heilbehelfe und arbeiten als Produktspezialisten mit Experten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rehabilitationszentren, Wellnesseinrichtungen oder dem Orthopädiehandel zusammen.
„Damit wollen wir für die Branche den Pool an qualifizierten Fachkräften sicherstellen, denn der Wettbewerb um gutes Personal ist groß“, sagt Hayn. Dass dieser Plan aufgeht, zeigen die ersten Absolventen: Ihr Engagement ist beeindruckend, oft sind es bereits ältere Schüler, die diesen Weg wählen, und die wissen sehr genau, was sie wollen. Sie bringen viel Dynamik und Begeisterung mit, die meisten wollen berufsbegleitend auch die Matura nachholen.
t05 1727 23000.