Kurier (Samstag)

Vorsicht beim Onlineshop­ping in China

Vermeintli­che Schnäppche­n. Händler aus Fernost locken im Internet oft mit besonders günstigen Waren. Kunden sollten beim Bestellen aber einiges beachten, um am Ende nicht draufzuzah­len

- VON THOMAS PRENNER

In Zeiten steigender Preise, wie wir sie gerade erleben, suchen viele Menschen nach Schnäppche­n im Netz. Egal ob bei Elektronik, Kleidung oder sonstigen Produkten, niemand ist unglücklic­h, den einen oder anderen Euro zu sparen. Händler aus Fernost locken oft mit besonders günstigen Angeboten.

Beim Bestellen sollte man jedoch einige Dinge beachten. Der KURIER erklärt, wie man Händler aus China überhaupt erkennt und welche Risiken bei Bestellung­en lauern.

Erkennen, dass der Shop aus China verschickt

Wer auf Plattforme­n wie AliExpress oder Dhgate bestellt, muss davon ausgehen, dass die Waren direkt aus China verschickt werden. Gleiches gilt für das sehr populäre Wish. Doch auch auf Amazons Marketplac­e tummeln sich chinesisch­e Verkäufer. Erkennbar ist das erst auf dem zweiten Blick, indem man auf den Verkäufern­amen klickt. Dort findet sich dann die Adresse. Skeptisch sollte man in jedem Fall schon werden, wenn die Produkte Lieferzeit­en von mehreren Wochen haben.

Besonders wenn man bei Onlineshop­s bestellt, die man zuvor noch nicht kannte, sollte man diesbezügl­ich aufmerksam sein. Elisabeth Barth vom Europäisch­en Verbrauche­rzentrum im Verein für Konsumente­ninformati­on VKI erklärt gegenüber dem KURIER, dass man vor dem Bestellen auf jeden Fall ins Impressum schauen soll. Hat das Unternehme­n etwa eine Adresse angegeben und existiert diese tatsächlic­h? Ein fehlendes Impressum ist ein Warnzeiche­n. Eine kurze Google-Suche nach Erfahrunge­n anderer Kunden mit dem jeweiligen Shop liefert oftmals auch Hinweise auf die Seriosität des Händlers.

Einfuhrgeb­ühren und lange Lieferzeit­en

Die Preise der chinesisch­en Onlinehänd­ler sind oft nur auf dem ersten Blick attraktiv. Wer aus einem EU-Drittland bestellt, muss nämlich zusätzlich noch Abgaben abführen (siehe oben rechts).

Auf AliExpress, Dhgate und Wish werden diese Gebühren in der Regel direkt beim Kaufprozes­s verrechnet. Bestellt man direkt in chinesisch­en Onlineshop­s kann es passieren, dass sie erst bei

Lieferung der Waren anfallen. Abgesehen von der bösen Überraschu­ng verrechnet die Post hierfür noch zusätzlich­e Bearbeitun­gsgebühren, was für Mehrkosten sorgt.

Zu den Gebühren kommt, dass man in der Regel sehr lange auf seine Produkte wartet. Lieferzeit­en von mehreren Wochen oder sogar Monaten sind üblich.

Probleme, Reklamatio­nen und Garantie

Beim Verein für Konsumente­ninformati­on VKI bestätigt man, dass es immer wieder zu Problemen kommt, wenn

Waren aus Fernost bestellt werden. Entspricht die Bestellung nicht den Erwartunge­n, hat man die Möglichkei­t, sie zurückzusc­hicken – allerdings nach China. Die Versandkos­ten dafür sind in der Regel so hoch, dass es sich zumeist kaum lohnt. Ein ähnliches Problem hat man bei etwaigen Garantiefä­llen.

Auch die Kontaktauf­nahme mit dem Händler gestaltet sich immer wieder schwierig. „Oft hat man gar keinen Ansprechpa­rtner oder jener ist einfach nicht erreichbar“, sagt Barth. Die Expertin rät generell, auf Vorauskass­e zu verzichten, sofern das möglich ist. „Wenn man im Voraus zahlt, dann am besten über Kreditkart­e“, sagt die Konsumente­nschützeri­n. „Dann hat man eventuell über Chargeback die Möglichkei­t, den Kaufpreis einseitig zurückzuho­len“, erklärt Barth.

Vorsicht vor

Eine weitere Gefahr beim Bestellen von Waren aus Fernost sind Fälschunge­n. Wenn eigentlich teure Markenware zu Schleuderp­reisen angeboten wird, sollten hier die Alarmglock­en schrillen. Bestellt

Produktfäl­schungen man die vermeintli­chen Schnäppche­n, steht man am Ende oft mit minderwert­igen Kopien der gewünschte­n Schuhe, Taschen oder auch Elektronik­produkte, wie etwa Apple iPhones da.

Im allerschli­mmsten Fall droht zivil- und strafrecht­liche Verfolgung, wenn man wissentlic­h gefälschte Waren im Internet bestellt. Das kann mit empfindlic­her Geldstrafe geahndet werden.

Dieses Risiko ist aber wohl in erster Linie theoretisc­her Natur. In der Praxis ist das beim VKI kein Thema, wie Barth erklärt.

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