Vorsicht beim Onlineshopping in China
Vermeintliche Schnäppchen. Händler aus Fernost locken im Internet oft mit besonders günstigen Waren. Kunden sollten beim Bestellen aber einiges beachten, um am Ende nicht draufzuzahlen
In Zeiten steigender Preise, wie wir sie gerade erleben, suchen viele Menschen nach Schnäppchen im Netz. Egal ob bei Elektronik, Kleidung oder sonstigen Produkten, niemand ist unglücklich, den einen oder anderen Euro zu sparen. Händler aus Fernost locken oft mit besonders günstigen Angeboten.
Beim Bestellen sollte man jedoch einige Dinge beachten. Der KURIER erklärt, wie man Händler aus China überhaupt erkennt und welche Risiken bei Bestellungen lauern.
Erkennen, dass der Shop aus China verschickt
Wer auf Plattformen wie AliExpress oder Dhgate bestellt, muss davon ausgehen, dass die Waren direkt aus China verschickt werden. Gleiches gilt für das sehr populäre Wish. Doch auch auf Amazons Marketplace tummeln sich chinesische Verkäufer. Erkennbar ist das erst auf dem zweiten Blick, indem man auf den Verkäufernamen klickt. Dort findet sich dann die Adresse. Skeptisch sollte man in jedem Fall schon werden, wenn die Produkte Lieferzeiten von mehreren Wochen haben.
Besonders wenn man bei Onlineshops bestellt, die man zuvor noch nicht kannte, sollte man diesbezüglich aufmerksam sein. Elisabeth Barth vom Europäischen Verbraucherzentrum im Verein für Konsumenteninformation VKI erklärt gegenüber dem KURIER, dass man vor dem Bestellen auf jeden Fall ins Impressum schauen soll. Hat das Unternehmen etwa eine Adresse angegeben und existiert diese tatsächlich? Ein fehlendes Impressum ist ein Warnzeichen. Eine kurze Google-Suche nach Erfahrungen anderer Kunden mit dem jeweiligen Shop liefert oftmals auch Hinweise auf die Seriosität des Händlers.
Einfuhrgebühren und lange Lieferzeiten
Die Preise der chinesischen Onlinehändler sind oft nur auf dem ersten Blick attraktiv. Wer aus einem EU-Drittland bestellt, muss nämlich zusätzlich noch Abgaben abführen (siehe oben rechts).
Auf AliExpress, Dhgate und Wish werden diese Gebühren in der Regel direkt beim Kaufprozess verrechnet. Bestellt man direkt in chinesischen Onlineshops kann es passieren, dass sie erst bei
Lieferung der Waren anfallen. Abgesehen von der bösen Überraschung verrechnet die Post hierfür noch zusätzliche Bearbeitungsgebühren, was für Mehrkosten sorgt.
Zu den Gebühren kommt, dass man in der Regel sehr lange auf seine Produkte wartet. Lieferzeiten von mehreren Wochen oder sogar Monaten sind üblich.
Probleme, Reklamationen und Garantie
Beim Verein für Konsumenteninformation VKI bestätigt man, dass es immer wieder zu Problemen kommt, wenn
Waren aus Fernost bestellt werden. Entspricht die Bestellung nicht den Erwartungen, hat man die Möglichkeit, sie zurückzuschicken – allerdings nach China. Die Versandkosten dafür sind in der Regel so hoch, dass es sich zumeist kaum lohnt. Ein ähnliches Problem hat man bei etwaigen Garantiefällen.
Auch die Kontaktaufnahme mit dem Händler gestaltet sich immer wieder schwierig. „Oft hat man gar keinen Ansprechpartner oder jener ist einfach nicht erreichbar“, sagt Barth. Die Expertin rät generell, auf Vorauskasse zu verzichten, sofern das möglich ist. „Wenn man im Voraus zahlt, dann am besten über Kreditkarte“, sagt die Konsumentenschützerin. „Dann hat man eventuell über Chargeback die Möglichkeit, den Kaufpreis einseitig zurückzuholen“, erklärt Barth.
Vorsicht vor
Eine weitere Gefahr beim Bestellen von Waren aus Fernost sind Fälschungen. Wenn eigentlich teure Markenware zu Schleuderpreisen angeboten wird, sollten hier die Alarmglocken schrillen. Bestellt
Produktfälschungen man die vermeintlichen Schnäppchen, steht man am Ende oft mit minderwertigen Kopien der gewünschten Schuhe, Taschen oder auch Elektronikprodukte, wie etwa Apple iPhones da.
Im allerschlimmsten Fall droht zivil- und strafrechtliche Verfolgung, wenn man wissentlich gefälschte Waren im Internet bestellt. Das kann mit empfindlicher Geldstrafe geahndet werden.
Dieses Risiko ist aber wohl in erster Linie theoretischer Natur. In der Praxis ist das beim VKI kein Thema, wie Barth erklärt.