Das Ende eines Imperiums
Exakt heute vor hundert Jahren endete formal das Osmanische Reich. Entstanden war es auf den Trümmern des byzantinischen Imperiums. Nach der Niederlage vor Wien 1683 begann der Abstieg der Osmanen. Die Niederlage im Ersten Weltkrieg führte schließlich zum Untergang SCHON ZU BEGINN EUROPÄER (1320)
Mit einem kleinen Fürstentum im Umfeld der oströmischen Hauptstadt Konstantinopel setzen sich die Osmanen im 14. Jahrhundert in Kleinasien fest. Bald aber schlagen sie auch die Brücke nach Europa und etablieren Edirne als ihre Hauptstadt.
Osman I. Mythischer Gründer
Der Gründer des Osmanischen Reiches ist nicht nur ein guter Feldherr und Stammesführer, sondern auch ein geschickter Politiker mit kühnen Ideen. Er vergrößert sein Fürstentum und seine Macht auf Kosten des ohnehin allmählich zerfallenden byzantischen Reiches.
EIN REICH AUF DEN TRÜMMERN OSTROMS (1453)
Mit der Eroberung von Konstantinopel1453 etabliert sich das Osmanische Reich als die Führungsmacht in Südosteuropa und dem östlichen Mittelmeerraum. Die europäischen Mächte, die mit Byzanz ohnehin schlechte Beziehungen hatten, sehen die Osmanen als neue Partner, auch weil die Sultane religiöse Toleranz gegenüber Christen demonstrieren.
Mehmed II. Der Eroberer
Der Eroberer Konstantinopels genießt bis heute in der Türkei große Verehrung. Er gilt als visionärer Reformer, der Kunst und Wissenschaft förderte und Istanbul zur einer internationalen Metropole machte. Mehmed sah sich als Erbe der Oströmischen Kaiser.
WETTKAMPF UM HANDELSROUTEN (1566)
Der Vorstoß der europäischen Seefahrer nach Süd- und Südostasien sowie Russlands Ausbreitung nach Süden und in den Kaukasus verstricken die Osmanen in zahlreiche militärische Konflikte um die Vorherrschaft über die Handelsrouten nach Asien. Die europäischen Großmächte vereinigen sich zur „Heiligen Allianz“, die Krieg gegen die Türken im Mittelmeer führt.
Suleiman der Prächtige
Suleiman, der am längsten regierende Osmanen-Herrscher, führt das Reich in sein „Goldenes Zeitalter“. Er herrscht über 25 Millionen Untertanen zwischen Budapest und dem Roten Meer, dominiert die Seefahrt im Mittelmeer und reformiert das Reich umfassend, etwa mit einer neuen Rechtsprechung.
SCHEITERN VOR WIEN (1683)
Schwache Sultane haben das Reich in eine Krise gestürzt, jetzt aber bringen es der wachsende Einfluss modern denkender Frauen aus dem Harem des Sultans und das strategische Geschick mächtiger Großwesire zurück auf politischen Erfolgskurs. Das Reich erreicht seine historisch größte Ausdehnung, vor Wien aber scheitert man 1683 erneut. Beim Frieden von Karlowitz muss man zum ersten Mal auf große Territorien in Europa verzichten, so auch Ungarn, dass von nun an wieder den Habsburgern gehört.
Mehmed IV. Ein Kind auf dem Thron
Durch den Sturz seines Vaters Ibrahim kommt Mehmed schon mit sechs Jahren auf den Thron. Die Fäden im Reich aber ziehen in dieser Periode ohnehin die Großwesire aus der Familie Köprülü. Ihr militärisches Geschick, allen voran das von Kara Mustafa Pasha, und ihre Hand für Geld lösen die außenpolitischen und finanziellen Probleme des Reiches.
DER KRANKE MANN AM BOSPORUS (1914)
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hat das Osmanische Reich bereits ein Jahrhundert des Verfalls hinter sich und gilt für die europäischen Großmächte nur noch als „der kranke Mann am Bosporus“. Gesteuert und gezielt unterstützt von Russland, Großbritannien oder Österreich-Ungarn befreit sich ein Land nach dem anderen auf dem Balkan, aber auch in Nordafrika von der Osmanischen Herrschaft. Innenpolitisch haben die nationalistischen Jungtürken zunehmend das Sagen. Sie wollen das Reich modernisieren und verwestlichen.
Mehmed V. Hilflos in den Untergang
Während der Regierung seines Bruders war er über Jahrzehnte quasi politischer Gefangener gewesen. Als er 1909 schließlich an die Macht kam, war ein gebrochener alter Mann. Für die nationalistischen Jungtürken war er die perfekte Marionette, für die europäischen Großmächte ein schwacher Gegner. Mit Mehmed geht das Reich in den Ersten Weltkrieg und in seinen Untergang.