Ganz schön gestört
Erhöhte Blutfettwerte machen lange Zeit keinerlei Beschwerden, können aber unbehandelt schwere Erkrankungenverursachen.DieguteNachricht:MitderErnährungundeinemvernünftigenGewichtsmanagement kann man wieder die Kontrolle über den Fettstoffwechsel erlangen.
DEFEKT. Fast die Hälfte der Betroffenen mit einem gestörten Fettstoffwechsel sind ahnungslos, dass in ihrem Körper was nicht stimmt. Denn diese „Funktionsstörung“macht sich meist erst bemerkbar, wenn sie schon weit fortgeschritten ist und Spätfolgen auftreten. Das sind im schlimmsten Fall dann ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Also auf die leichte Schulter sollte man aus dem Rahmen fallende Blutwerte nicht nehmen.
Eine Fettstoffwechselstörung beruht nicht selten auf einem erblichen Stoffwechseldefekt, denn die Krankheit tritt familiär gehäuft auf. Allerdings hat auch der Lebensstil einen starken Einfluss. Vor allem die Kombination aus einseitiger Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht erhöhen das Risiko, weshalb Fettstoffwechselstörungen auch zu den typischen Zivilisationskrankheiten unserer Zeit gehören.
Das Heimtückische ist, dass die Erkrankung über einen langen Zeitraum symptomlos verläuft. Man kann ihr lediglich durch eine Blutuntersuchung auf die Spur kommen. Dafür müssen das Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin sowie Triglyzeride, im Blut bestimmt werden. Wenn die Fettstoffwechselstörung nicht diagnostiziert wird, macht sie sich erst sehr im Spätstadium, durch Folgekrankheiten, bemerkbar. Dazu zählen gelbliche Knötchen an Augenlidern, Achillessehnen, Ellenbogen oder Knien, krampfartige Beinschmerzen bei längerem Gehen oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Die tatsächlichen Folgen hoher LDL-Werte sind aber individuell sehr verschieden und erfordern umfassende Labor- und Gefäßuntersuchungen. Das persönliche Herz-Kreislauf-Risiko ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Alter, Geschlecht, Blutdruck, Gewicht, Lebensgewohnheiten und familiärer Vorgeschichte. Fettstoffwechselerkrankungen lassen sich aber glücklicherweise gut ernährungsmedizinisch behandeln, etwa mit der „Mediterranen Küche“, die aus viel Gemüse, Fisch und wertvollen Pflanzenölen besteht. Auch Hülsenfrüchte gehören regelmäßig auf den Teller. Nudeln, Brot und Reis sollten in der Vollkornvariante, und eher selten, auf den Teller kommen. Ausdrücklich gesund sind hingegen die ungesättigten Fettsäuren aus Nüssen, fettem Seefisch (Lachs oder Makrele), Oliven-, Raps- und Leinöl. Außerdem sollte man zu grünem Tee greifen, da er sich nachweislich günstig auf den Fettstoffwechsel auswirkt. ◼