Devendra Banhart kreiert Song für „Freusch“-Freunde
Der Musiker trat im Wiener Globe auf und scheiterte am Versuch, Deutsch zu sprechen
Kritik. Irgendetwas bringt Devendra Banhart durcheinander: Er hat gerade sein Konzert im Wiener Globe begonnen, will das Publikum auf Deutsch begrüßen und sagt statt Freunde „Freusch“. Mithilfe des Publikums kommt er drauf, dass er da wohl Frösche und Freunde vermischt hat.
Es sind diese Plaudereien mit den Fans, die Banharts Konzerte seit jeher prägen. Musikalisch hat sich der gebürtige Amerikaner mit einer venezolanischen Mutter, der zu Beginn der Karriere als „psychedelischer Cat Stevens“bezeichnet wurde, stark weiterentwickelt und Elemente wie Blues, Latin, Swing und Lounge-Jazz in seinen Sound aufgenommen.
Was all das verbunden hat, war sein einzigartiges Vibrato, das sich exzentrisch in die Höhe schrauben kann. Darauf müssen die Fans im nicht ganz ausverkauften Globe erst einmal warten. Mit dem jüngsten Album „Flying Wig“hat er Synthesizer-Klänge erforscht. Sie stehen mit dem Song „Twin“am
Beginn des Konzertes. Flächige Sounds schweben über dem blubbernden Bass, während Banharts Stimme hypnotisch wispernd wenige Textzeilen wiederholt.
Das zaubert eine meditative, elektrisierende Atmosphäre in den Globe. Auch „Für Hildegard von Bingen“trägt diese Stimmung weiter.
Aber nach und nach offenbart sich das ganze Spektrum von Banharts musikalischem Schaffen. „Bad Girl“ist ein psychedelischer Blues, der im Refrain sein Vibrato in den Fokus rückt, „Mi Negrita“reiner Latin-Sound.
Die Präsenz vom Beginn kann Banhart nicht durchgehend halten. Obwohl die Band Stilwechsel und komplexe Rhythmen perfekt meistert, fehlt der Show in all der Vielfalt ein Spannungsbogen. Auch, weil Banhart immer wieder für Dialoge mit dem Publikum unterbricht, wobei er sogar spontan den „Freusch“-Song kreiert. Fazit: Ein schöner Abend, aber kein rundum prickelnder.
KURIER-Wertung:
587 22 62 (OV, wv); 14.30, 17.00, 20.00 / (OV); 17.15 / (OV, sw); 20.15 / 208 30 00