Rezession schlägt auf Jobmarkt durch
Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Industrie und am Bau
Daten. Jetzt ist es amtlich bestätigt: Österreich befindet sich mitten in einer Rezession. Dafür muss per Definition die Wirtschaftsleistung mindestens zwei Quartale in Folge schrumpfen. Laut Statistik Austria sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum – und zwar um 1,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal gab es ein Minus von 0,5 Prozent. Für den Abschwung sorgten vor allem die Industrie mit einem Minus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, der Verkehr mit minus 9 Prozent und der Handel mit minus 7,6 Prozent.
Die Rezession hinterlässt immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Ende November waren 352.551 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulungen, um rund 22.000 bzw. 6,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,5 Prozent und lag damit noch immer unter dem Niveau von 2019.
Besonders betroffen waren die Baubranche (+14 Prozent) und die Industrie, weshalb Oberösterreich und die Steiermark den stärksten Anstieg verzeichneten. Sollten die Ökonomen ihre Wirtschaftsprognosen für 2024 neuerlich nach unten korrigieren müssen, werde dies zu einer viel stärker steigenden Arbeitslosigkeit führen, glaubt AMS-Chef Johannes Kopf. Arbeitsminister Martin Kocher spricht hingegen von einer nach wie vor stabilen Situation am Arbeitsmarkt.
Stellenmarkt intakt
Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen bleibt mit 95.000 trotz Rezession auf hohem Niveau. Der Wirtschaftsbund verzeichnet in seinem Stellenmonitor Ende November sogar 185.000 offene Stellen. „Ein leichter Rückgang bei den offenen Stellen ist leider keine Jubelmeldung, wir sehen beim Fachkräftemangel erst die Spitze des Eisbergs“, so Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.