Deutsche Hochgefühle
Lokalmatador Andreas Wellinger startete mit einem Sieg vor ausverkauftem Haus in Oberstdorf in die Tournee. Stefan Kraft liegt als Dritter in Lauerstellung.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten warten die deutschen Skisprungfans bereits auf einen Triumph bei der Vierschanzentournee. Sven Hannawald war 2001/’02 der letzte DSVAthlet, der den prestigeträchtigen Coup gelandet hatte.
Andreas Wellinger nährt nun die Hoffnung auf ein Ende dieser langen Durststrecke. Mit dem souveränen Erfolg beim Auftakt in Oberstdorf vor 25.500 ausgelassenen Anhängern hievte sich der Olympiasieger in die Favoritenrolle für den Gesamtsieg. „Ich bin sprachlos und superglücklich.“
Das erste Tourneespringen in Oberstdorf war wie erwartet auch eine Windlotterie. „Ich wünsche mir faire Bedingungen“, hatte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl vor dem Auftakt moniert, doch davon war rund um die Schattenbergschanze am Freitag nichts zu merken. Der Wind wechselte ständig, der Anlauf wurde immer wieder verlängert und verkürzt – und entsprechend war auch die Stimmungslage im Auslauf.
Stefan Kraft war noch der glücklichste der österreichischen Skispringer. Der Weltcupleader hatte bei seinen Sprüngen zwar auch nicht die besten Bedingungen, dank seiner Klasse und Erfahrung ließ sich der dreifache Weltmeister nicht aus der Flugbahn werfen und landete auf dem dritten Platz.
„Das war ein guter Start. Es ist nichts schiefgegangen“, sagte der fünffache Saisonsieger, der mehr als zehn Punkte auf Leader Andreas Wellinger verlor. Der Rückstand bereitet dem Tourneesieger von 2014/’15 aber keinen Kummer. „Es geht in unserem Sport dermaßen schnell. Da ist alles noch möglich.“
Zwischen Sieger Andreas Wellinger und Weltcupleader Stefan Kraft landete Ryouyu Kobayashi auf dem zweiten Platz und bestätigte damit
1. Station:
Springen in Oberstdorf
1. Wellinger (GER) 309, 3 Punkte (139,5m/128,0), 2. R. Kobayashi (JPN) 306,3 (134,5/129,0), 3. Kraft (AUT) 298,9 (132,5/125,0).
8. Hörl 285,1, 10. Hayböck 281, 4, 13. Fettner 279,4, 19. Aigner 266,0, 20. Tschofenig (alle AUT) 265,8. einmal mehr, dass er ein ausgewiesener Tournee-Experte ist. Zwei Mal hat der Japaner bereits die Vierschanzentournee für sich entschieden, der 27-Jährige könnte im Duell Deutschland – Österreich der lachende Dritte sein.
Im Windschatten von Stefan Kraft, der nun bei 106 Podestplätzen im Weltcup hält und Rekordmann Janne Ahonen (108) immer näher rückt, zeigten auch die übrigen österreichischen Springer auf: Das ÖSV-Sextett landete geschlossen in den Top 20 und hinterließ einen starken Eindruck: Jan Hörl hatte in beiden Durchgängen kein Windglück und belegte Rang acht, Michael Hayböck wurde Zehnter.
Nach dem Auftakt zeichnet sich ein Dreikampf um den Gesamtsieg ab. Der viertplatzierte Slowene Lovro Kos hat schon einen Respektabstand zu dem Top-Trio. Für Stefan Kraft wird gerade das Neujahrsspringen in Garmisch richtungsweisend. In den vergangenen Jahren hatte der Salzburger auf dem ungeliebten Olympiabakken immer wieder gepatzt. „Ich bin in Form, deshalb komme ich mit jeder Schanze zurecht“, versichert der Salzburger.
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