Tödliches Goldrauschen
Eine Bankmitarbeiterin wird angezündet und stirbt
Tirol. Es ist tiefe Nacht, als er die bewusstlose Frau ins Auto zerrt. Er gurtet sie an, übergießt sie mit Benzin und wirft eine brennende Signalfackel in den Fußraum des Mercedes. Mitten auf der Kreuzung sollte ihr Leben ausgelöscht werden. Genauso wie jede Spur, die ihn später entlarven könnte.
Die Tat in der Nacht auf den 16. März 2012 wird als eines der spektakulärsten Verbrechen in die Tiroler Kriminalgeschichte eingehen. Die Tote ist Erika H., Bankmitarbeiterin in einer nahe gelegenen Gemeinde. Während im Dorf erste Spekulationen über den Mörder aufkamen, nahm das Landeskriminalamt die Ermittlungen auf. Warum die 49Jährige sterben musste, war zunächst völlig unklar. Ein kleiner Zettel, der in einer Pfütze in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, lieferte den Ermittlern schließlich den entscheidenden Hinweis. Es war eine Bank-Quittung. Rasch stellte sich heraus, dass die Frau in ihren letzten Stunden wohl ein großes Goldgeschäft abwickeln wollte.
Dazu ist es aber nie gekommen. „Es stand zwar ein Name auf der Quittung, den konnten wir aber nicht mehr lesen. Dafür half uns das Geburtsdatum, das darauf stand, weiter“, sagte Christoph Hundertpfund, damals stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts Tirol. Das Geburtsdatum war auch im Handy des Opfers gespeichert. Sowie Dutzende SMS, die die Ermittler schließlich auf den mutmaßlichen Täter brachten: Es war Heinz S., selbst Polizist.
Wie die Polizei herausfand, dürften Opfer und Täter auch ein Paar gewesen sein. Kurz darauf wurde der 51-Jährige festgenommen. Bei der Einvernahme eskalierte die Situation: Heinz S. wollte flüchten. Während der Verfolgungsjagd schoss er auf einen seiner Kollegen – nur dank einer Sicherheitsvorkehrung konnte ein zweiter Mord verhindert werden. Der Mann wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Heinz S. erhängte sich in seiner Zelle. Bis heute fehlt jede Spur von den Goldbarren.
Hinweise bitte an das Kriminalreferat Innsbruck ³ 059133-75 33 33.