Schreckmoment für Feller, eine Kugel für Odermatt
Ski alpin. Der Schweizer feierte den elften Riesentorlauf-Sieg in Folge
Wann immer sich Manuel Feller mit schmerzverzerrter Miene auf den Rücken greift, schrillen bei seinen Trainern sofort die Alarmglocken. Seit Jahren hat der Tiroler schon ein Kreuz mit seinem Kreuz, weshalb er das Training auf der Piste und in der Kraftkammer immer wieder dosieren und die Schonhaltung einnehmen muss.
Die akrobatische Einlage, die Manuel Feller im ersten Riesentorlauf-Durchgang in Aspen präsentierte, war genau eine dieser Bewegungen, von denen chronischen Rückenpatienten wie ihm tunlichst abgeraten wird. Zwar konnte Feller noch einen Ausfall verhindern, einige Tore später gab der 31-Jährige dann aber auf und parkte am Pistenrand. „Mir hat es den Schneid abgekauft“, sagte er im ORF-Interview. „Ich habe es mir nicht mehr zugetraut.“
Klare Mission
Auf dem Weg zum größten Erfolg seiner Karriere will Feller kein unnötiges Risiko eingehen. Bloß nicht den Rücken beleidigen, nur ja keinen folgenschweren Fehler begehen, der seine Mission gefährden könnte: Den Sieg im Slalom-Weltcup.
Die Ausgangslage könnte mit 164 Punkten Vorsprung besser nicht sein, bereits am Sonntag könnte Feller im drittletzten Saison-Slalom in Aspen die kleine Kristallkugel fixieren. „Der Start ist nicht in Gefahr“, gab der 31Jährige nach der Schrecksekunde Entwarnung. Dass er heute auf einen Start beim zweiten Aspen-Riesentorlauf verzichtet (18 bzw. 21 Uhr, live ORF1), war schon vor dem Ausfall klar gewesen.
Zumal diese Slalom-Kugel in diesem Winter eine begehrte Trophäe ist. Denn die Siege in allen anderen Weltcupwertungen scheinen für Marco Odermatt reserviert zu sein: Seit einer Woche steht er zum dritten Mal in Folge als Gesamtweltcupsieger fest, am Freitag fixierte der beste Skifahrer der Gegenwart in Aspen auch vorzeitig den Triumph im Riesentorlauf-Weltcup.
Klare Dominanz
Und Marco Odermatt fuhr diesen Erfolg auf unnachahmliche Weise ein. Der 26Jährige leistete sich in den beiden Läufen gleich mehrere Fehler, trotzdem lag er am Ende wieder voran und prolongierte seinen Erfolgslauf. In seiner Paradedisziplin Riesentorlauf hat Odermatt saisonübergreifend die letzten elf Rennen gewonnen – nur der große Ingemar Stenmark (SWE) hat in einer Disziplin mehr Siege in Folge gefeiert (14 im Riesentorlauf).
Marco Odermatt wandelt außerdem auf den Spuren eines gewissen Hermann Maier. Der Salzburger hatte sich 2000/’01 als letzter Läufer neben der großen Kristallkugel auch die WeltcupWertungen in Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf gesichert. Odermatt liegt in allen Rankings voran.
Und Österreichs Riesentorläufer? Die setzten sich in Aspen durchaus in Szene. Raphael Haaser (9.) markierte im zweiten Durchgang vor Dominik Raschner (20.) die Laufbestzeit.