Nach der Lizenz ist vor dem Stadionverkauf
Bis zum Sommer steht der Immobilien-Deal im Fokus des Vereins. Und dann steht eine interne Entscheidung an
Schon am Freitagvormittag sickerte die frohe Kunde bis nach Wien-Favoriten durch: Die Wiener Austria erhält von der Bundesliga die Lizenz in erster Instanz. Ein Gefühl, das die Violetten in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr kannten.
Kein Wunder also, dass die Mitarbeiter der Geschäftsstelle mit einem breiten Grinsen im Gesicht durch die Gänge schlenderten. Präsident Kurt Gollowitzer sprach aus, was alle dachten: „Ich bin sehr glücklich, dass uns die Erteilung der Lizenz heuer erstmals seit Jahren wieder in erster Instanz gelungen ist. Mein großer Dank gilt allen
Mitarbeitern des Klubs, allen voran Finanzvorstand Harald Zagiczek und seinem gesamten Finanz-Team.“Vielsagender Nachsatz: „Ich bin davon überzeugt, dass uns auch die nächsten
Schritte wie geplant gelingen werden.“Denn die Lizenz war nur der erste Schritt, ist schon wieder vom Tisch. Der gelobte Vorstand Harald Zagiczek fügt an: „Wir haben in den letzten Monaten ein sehr gutes Konzept mit einer neu geschaffenen Struktur entwickelt und alles daran gesetzt, dass die Bundesliga unseren eingeschlagenen Weg goutieren wird. Der erste Schritt unseres langfristigen Plans ist damit gelungen, es gibt jetzt aber keinen Grund, nachzulassen.“
Die nächsten Schritte
Zeit zum Durchatmen bleibt den Veilchen keine, die Sanierung des Vereins muss flott voranschreiten. Der nächste Schritt ist der Stadionverkauf, der Voraussetzung dafür scheint, dass eine schon längst erzielte Einigung mit Kreditgeber Bank Austria auch umgesetzt werden kann. Seit Längerem verhandelt die
Austria mit einem bekannten österreichischen Unternehmen wegen des Stadionverkaufs.
Die Generali Arena steht als Immobilie mit bis zu 45 Millionen Euro in den Büchern. Zuletzt stockten die Verhandlungen, weil besagtes Unternehmen eine fast 100-prozentige Besicherung der Immobilie wünscht – durch die Stadt Wien.
Dabei wäre das Stadion insofern ein lukratives Geschäft, weil die Mieteinnahmen durch die Wiener Austria eine Rendite von bis zu 8 Prozent bedeuten würden.
Und dann wäre noch der interne Machtkampf, der die Violetten schon seit Monaten beschäftigt. Auf der einen
Seite gibt es den Verein, auf der anderen die Investoren. Und die unterteilen sich in zwei Gruppen, eine davon ist die WTF rund um Sportvorstand Jürgen Werner.
Zu viel Einfluss
Die eine Seite ortet zu viel Einfluss des ehemaligen Kickers und Spielermanagers, nicht nur im sportlichen Bereich. Es besteht vonseiten des Vereins die Möglichkeit, die Anteile der WTF mit Verzinsung zurückzukaufen, etwas weniger als sechs Millionen Euro. Geht der Stadionverkauf wie gewünscht bis Ende Juni über die Bühne, dann könnte auch dieses nächste Kapitel geschrieben werden.