IS-Pläne: Bomben-Drohnen gegen EURO-Fans
Terrorgefahr. Fußballstadien, aber auch Fan-Zonen gelten laut Sicherheitsexperten als mögliche Anschlagsziele. Fünf Länder sind demnach besonders gefährdet, darunter auch Österreich
Einen Monat lang wird die Sportwelt in diesem Sommer nach Deutschland blicken. Wenn dort von 14. Juni bis 14. Juli 2024 die FußballEuropameisterschaft (EURO) in zehn Stadien ausgetragen wird.
Doch nicht nur die Augen der Fans des runden Leders ruhen dann auf unserem Nachbarland, es sind auch jene der Sicherheitsbehörden. Für die Großveranstaltung bedeutet das in Zeiten eines neu erstarkten Islamischen Staates (IS) – und hier vor allem seines Ablegers, der Terror-Miliz Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) – eines: Eine erhöhte Gefahr von Terroranschlägen. Konkret befürchtet man koordinierte Terroranschläge, wie etwa zuletzt bei einem Konzert im vergangenen März in Moskau, oder im Jahr 2015 in Paris.
Auf einschlägigen Seiten in sozialen Medien ruft der IS bereits seit Längerem zu Anschlägen rund um die Großveranstaltung auf. Auffallend: Setzten Terroristen in der Vergangenheit vor allem auf Selbstmordanschläge mit Sprengstoffgürteln, beobachten Sicherheitsexperten nun eine neue Entwicklung: Attacken mit Drohnen, die mit Sprengstoff bestückt sein könnten – und bei denen die Täter selbst nicht zu Schaden kommen.
Dass Anschläge mit Drohnen denkbar sind, wird von Insidern seit Längerem diskutiert. Wie etwa im Think Tank ICCT, dem Internationalen Zentrum zur Terrorismusbekämpfung. In Publikationen werden dort Terrorattacken mit Drohnen analysiert. Mit dem Ergebnis, dass solch eine Attacke keine Frage des „ob“, sondern vielmehr des „wann“sei.
Propaganda-Drohnen
Dass der IS den Umgang mit Drohnen beherrscht, ist bekannt. Bereits in der Vergangenheit kamen die
Fluggeräte für Propagandazwecke zum Einsatz. Etwa, wenn Kampfhandlungen aus der Luft gefilmt wurden, die die Terrormiliz dann öffentlichkeitswirksam im Internet vermarktete.
Dass diese Drohnen nun mit Sprengstoff bestückt werden könnten, sei nur die logische Konsequenz. Laut ICCT soll der IS bereits über eine eigene Drohnen-Infrastruktur mit Geräten und Munition verfügen. Die Drohnen der Terrormiliz werden laut dem Experten-Bericht im Vergleich mit jenen der Hamas, der Hisbollah oder der Houthi-Rebellen als die gefährlichsten eingestuft.
Und weiters ist in den Papieren der Sicherheitsexperten zu lesen: Die Strategie des IS sei, eine große Anzahl von sogenannten Quadrocopter-Drohnen einzusetzen und diese mit Granaten oder mit selbst gebautem Sprengstoff zu bestücken.
Fanzonen im Visier
Doch welche Ziele könnten mit den fliegenden Bomben ins Visier genommen werden? Auch hier sind sich Sicherheitsexperten einig: Überall dort, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt, herrscht erhöhte Anschlagsgefahr. Also vor und in den Stadien, aber auch bei beliebten Fanzonen bzw. Public-Viewing-Locations. In Österreich, wo bereits jetzt die zweithöchste Terrorwarnstufe gilt, sind diese Fanzonen mit Großleinwand nach derzeitigem Stand mit Ausnahme von Salzburg in allen Landeshauptstädten geplant.
Laut Informationen der heimischen Sicherheitsbehörden sei Österreich durchaus im Visier des IS bzw ISPK.
Ebenso wie auch Deutschland, Frankreich, Belgien und Schweden.
Abwehr mit Hightech
Österreich beschäftigt sich übrigens seit Jahren mit der Abwehr von Drohnen. Die Anti-Terror-Einheit Cobra verfügt dabei über spezielle Hightech-Geräte, die potenziell gefährliche Drohnen erkennen und unschädlich machen können.
Bei der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sei man sich der Problematik ebenso bewusst, heißt es auf Anfrage. Zu sehr ins Detail könne man aus taktischen Gründen allerdings nicht gehen.
„Die Drohnen der IS sind im Vergleich mit jenen der Hamas, der Hisbollah oder der Houthi-Rebellen die gefährlichsten“Thinktank ICCT (Zentrum f. Terrorbekämpfung)