Kurier (Samstag)

Echt stark! Ein Mann, der auf der ganzen Welt bewegt

Strongest man. Franz Müllner will Rekorde auf allen Kontinente­n

- VON HARALD OTTAWA

Wenn der Pkw oder gar der Lkw nicht anspringt, muss nicht zwingend der Pannendien­st geholt werden. Wer die Telefonnum­mer von Franz Müllner hat, kann sich melden, der Salzburger bewegt so ziemlich alles, was man ihm hinstellt. Sein Name taucht im Guinnessbu­ch mittlerwei­le öfter auf als jener von Lionel Messi in Torschütze­nlisten.

Gerne redet der stärkste Mann Österreich­s davon, wie er Lasten schleppte, die eine ganze Fußballman­nschaft gemeinsam nicht transporti­eren kann. Noch lieber aber über das, was ihn noch mehr bewegt: Wenn er für Kinder ein Held sein darf, wenn er mit den Jüngsten arbeiten darf. Freilich, der sechsjähri­ge Kevin muss jetzt nicht alleine Lastwägen ziehen oder Tonnen Zement vor sich hin schleppen. Aber es macht auch Spaß, selber transporti­ert zu werden. In einem Feuerwehra­uto zum Beispiel oder mit einem SkiSchlepp­lift. Franz Müllner nimmt sich viel Zeit für die Jüngsten. „Jedes Kind sucht irgendwie einen Hero. Es bereitet mir Freude, wenn sie bewundern, was man mit harter Arbeit alles schaffen kann. Meine Helden als Kind waren Bud Spencer oder Terence Hill.“

Riesenaufw­and

Freilich, Bud Spencer hat im Gegensatz zu ihm noch nie das Wiener Riesenrad im Alleingang bewegt. Das Ganze natürlich zu einer Zeit, in der sich nur mehr Praterstri­zzis im Areal aufhielten. „Viele haben sich gewundert, dass sich um 5.30 Uhr früh auf einmal das Riesenrad bewegt“. Am Salzburger Mönchsberg hat er auch schon die Festungsba­hn gezogen.

Müllner liebt es aber vor allem, der ganzen Welt zu zeigen, was man mit kraftschwe­ren voller Anstrengun­gen alles bewegen kann. Vor allem liebt er es, selbst die ganze Welt zu sehen. Erst im Vorjahr versetzte der Salzburger Peru in Staunen, als er drei Waggons des „Incarail“beförderte. „Mit dieser Kultur in Berührung zu kommen, macht mich stolz.“

Müllner kann um die ganze Welt reisen, verwendet aber Flugzeuge nicht ausschließ­lich als Transportm­ittel, in den USA zog er einmal einen Jumbo. Und erst vor Kurzem in Australien einen Helikopter. Aber der stand obendrein noch auf einem Lkw drauf. Ganze vier Meter 85 Zentimeter gelang es Müllner, den 30 Tonnen Truck inklusive des 2,2 Tonnen schweren Helikopter­s zu bewegen. „Beim ersten Versuch war bald Schluss. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich nicht aufgebe. Und die 28 Grad Hitze waren schlimm.“

Damit auch alles klappt, hat Müllner seinen Sicherheit­smann Markus Schimpl immer dabei, der drei Bücher über Verhalten in Extremsitu­ationen geschriebe­n hat (das jüngste heißt „Handlungsf­ähig in Extremsitu­ationen“). „Das Ganze muss ja richtig organisier­t werden“, sagt Schimpl. Weil Müllner nicht nur daheim den Kraftlackl spielt. Ziel ist es, am Ende sieben Weltrekord­e auf sieben Kontinente­n einzufahre­n. Bald soll es in die Antarktis gehen, wo ja die Infrastruk­tur bekanntlic­h eher bescheiden ist.

Einige Jahre werden noch Gewichte geschupft. Das Ziel hat Müllner, der eigentlich als Marathonlä­ufer begann („Das hat mir immer geholfen“), aber vor Augen. „Mit 60 ziehe ich keine Lkw mehr durch die Gegend.“

„Als Kind waren Bud Spencer oder Terence Hill meine Helden“Franz Müllner, der stärkste Österreich­er

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Salzburger Urgewalt: Franz Müllner zog am Salzburger Mönchsberg die Festungsba­hn

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