Kurier (Samstag)

Bei ams-Osram wackeln Hunderte Arbeitsplä­tze

Lichtkonze­rn verliert Topkunden, Jobabbau in Deutschlan­d und Malaysia

- Der Konzern setzt künftig verstärkt auf die Automobili­ndustrie MARLENE LIEBHART Die Kyocera-Tochter AVX sperrt ihr Werk in Salzburg-Liefering zu

Das Sensor- und Lichtunter­nehmen ams-Osram stellt die Entwicklun­g von MicroLEDs fast vollständi­g ein. Als Grund gibt das Unternehme­n mit Sitz in der Steiermark den Verlust seines einzigen Kunden für die neuartige Technologi­e an.

Mehrere Hundert Mitarbeite­r seien betroffen. Einige davon im deutschen Regensburg, der Großteil davon aber in Kulim (Malaysia), wo eine Fertigungs­stätte geschlosse­n werden soll. Diese hatte ams-Osram im Glauben an die Technologi­e um eine Milliarde Dollar eigens für den erhofften Auftrag hochgezoge­n. Nun soll für den 400 Millionen Euro teuren Sale- und Lease-BackVertra­g ein neuer Mieter gesucht werden.

700 Millionen Euro

Insgesamt werde der Ausstieg aus der MicroLED-Technik das Unternehme­n 700 Millionen Euro kosten, erklärte ams-Osram. Im ersten Quartal wurden rund 630 Millionen davon bereits verbucht. Bei dem abgesprung­enen Kunden, den das Unternehme­n nicht nennt, handelt es sich Insidern zufolge um Apple, wo die LEDs etwa in Smartwatch-Displays eingesetzt werden sollten. Die erhoffte Zusage blieb aber aus.

Bei einer Pressekonf­erenz am Freitag sagt Kamper, dass der Ausstieg auch rückgängig gemacht werden könnte, sollte sich rechtzeiti­g ein Kunde für die MicroLEDs finden. Je nach Volumen könnte dann sogar „Kulim doch noch interessan­t sein“, so Kamper. Man führe aktuell Gespräche mit Interessen­ten, diese seien aber unkonkret.

Bleibt es beim Ausstieg sollen etwa 500 Mitarbeite­r das Unternehme­n verlassen müssen. Die restlichen betroffene­n Mitarbeite­r sollen künftig etwa in der Anwendung der Technologi­e in der Automobili­ndustrie eingesetzt werden. Auf diesen Kernbereic­h möchte sich ams-Osram verstärkt konzentrie­ren. Die Automobilb­ranche sei „das bald größte LED-Marktsegme­nt“, so Kamper.

Industrie schwach

Während der Bereich Automotive im ersten Quartal 2024 stabil stark war, seien die Industrie und der Medizinsek­tor aufgrund von Lagerabbau für ams-Osram „anhaltend schwach“, so Kamper. Doch er betont, dass das Unternehme­n „laufend attraktive Projekte“an Land ziehe. So etwa im Bereich der Gewächshau­sbeleuchtu­ng.

Der Umsatz ging im ersten Quartal des Jahres trotzdem um neun Prozent auf 847 Millionen Euro zurück. Er lag damit aber in der prognostiz­ierten Spanne von 800 bis 900 Millionen Euro. Für das laufende zweite Quartal stellt ams-Osram einen Umsatz von 770 bis 870 Millionen Euro in Aussicht. Für die zweite Jahreshälf­te rechnet das Unternehme­n mit einer Verbesseru­ng der Geschäftsa­ussichten.

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