Ungetrübte Sonnenfreuden
Gut gecremt. Kinder haben beim Sonnenschutz besondere Bedürfnisse. Worauf es bei Cremen zu achten gilt, ob auch eine Sonnenbrille Pflicht ist und was bei Rötungen zu tun ist
Auf bis zu 25 Grad werden die Thermometeranzeigen hierzulande dieses Wochenende wieder klettern. Dank strahlenden Sonnenscheins zieht es Groß und Klein an die frische Luft. Auf Sonnencreme wird wohl vielfach noch verzichtet. Nach dem Motto: So gefährlich wird die Sonne schon nicht sein. Ein tückischer Schluss, weiß Celine Schlager. „Sonnenschutz ist nicht nur im Sommer ein Thema“, sagt die deutsche Kinderärztin. Statt sich von der Saison leiten zu lassen, empfiehlt sie einen Blick auf den UV-Index. Dieser zeigt, vereinfacht ausgedrückt, wie viel Sonnenstrahlung auf die Erde gelangt. „Ab einem UV-Index von 3 sollte man sich schützen, egal ob es bewölkt oder sonnig ist.“
Frage des Alters
Bei Kindern spielt neben den äußeren Umständen das Alter eine Rolle. „Babyhaut ist dünn und empfindlich“, weiß Schlager, die Eltern auf Instagram über Kindergesundheit aufklärt. Schon geringe Sonnenstrahlung könne zu Hautschäden führen: Im ersten Lebensjahr sollten Babys ihr deshalb nicht direkt ausgesetzt werden. Neben schattigen Plätzchen schirmt hochwertige, geprüfte UV-Kleidung ab. Kopf und Nacken werden mit Hüten mit breiter Krempe geschont. Bei den Kleinsten dürfen exponierte Stellen wie Nase und Ohren zusätzlich eingecremt werden, ältere Kinder selbstverständlich großflächiger.
Stichwort Creme: Worauf sollte beim Kauf geachtet werden? „Wichtig ist, dass das Produkt keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthält, die die Haut reizen, und mindestens LSF 30 hat“, betont Schlager (siehe Infobox). In jüngster Zeit wird viel über chemische bzw. mineralische Filter diskutiert. Erstere stehen im Verdacht, Allergien auszulösen oder krebserregend zu wirken. Während Cremen mit chemischen Filtern einziehen und so Sonnenstrahlung abfangen, legen sich mineralische wie ein Film auf die Haut und reflektieren sie. Mineralische Filter würden wegen des „Weißelns“oft als unpraktisch wahrgenommen, sagt Schlager. Bei Säuglingen sollte man dennoch zu ihnen greifen, weil die Haut noch durchlässig ist. „Die beste Sonnencreme ist jedenfalls die, die verwendet wird.“
Es sei nicht einfach, „sich im Produkt-Dschungel zurechtzufinden“. Den prüfenden Blick auf die Inhaltsstoffe ersetzen auch Produkttests von Ökotest oder Stiftung Warentest nicht. „Die Testverfahren sind oft nicht transparent“, sagt Schlager. So könne es vorkommen, dass das Verpackungsdesign stärker gewichtet werde als der Inhalt.
Die Menge macht’s
Bei Sonnencreme sei weniger nie mehr: „Man sollte zwei volle Fingerlängen Creme für ein Körperteil, einen Arm, den Bauch oder die Brust verwenden.“Regelmäßiges Nachcremen ist Pflicht. Allerdings verlängert das Nachlegen die Schutzdauer nicht. Kinder können rund fünf Minuten ungeschützt in der Sonne sein. Mit LSF 30 multipliziert sich dieser Wert um das Dreißigfache, man landet bei 150 Minuten, „die man pro Tag in die Sonne sein darf“.
Auch die Augen brauchen Schutz. Insbesondere dann, wenn Kinder lange am Strand spielen oder bei anderen Aktivitäten regelmäßig in die Sonne blicken. „Sie sollten seitlich breite Bügel haben und bruchsicher sein.“
Falls der Schutz mal versagt, ist Kühlen angesagt. „Bei Rötungen helfen feuchte Umschläge, Lotionen mit hautberuhigendem Panthenol oder Aloe vera. Keinesfalls sollten Coolpacks aus dem Gefrierschrank aufgelegt werden.“Bei Blasenbildung ist der Arzt der Ansprechpartner. Wirkt das Kind nach einem Sonnentag fiebrig und benommen, hat Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme, ist das ein Anzeichen für einen Sonnenstich oder -schlag. „Auch das muss ärztlich abgeklärt und das Kind sofort aus der Sonne geholt werden.“