Kurier (Samstag)

Ungetrübte Sonnenfreu­den

Gut gecremt. Kinder haben beim Sonnenschu­tz besondere Bedürfniss­e. Worauf es bei Cremen zu achten gilt, ob auch eine Sonnenbril­le Pflicht ist und was bei Rötungen zu tun ist

- VON MARLENE PATSALIDIS

Auf bis zu 25 Grad werden die Thermomete­ranzeigen hierzuland­e dieses Wochenende wieder klettern. Dank strahlende­n Sonnensche­ins zieht es Groß und Klein an die frische Luft. Auf Sonnencrem­e wird wohl vielfach noch verzichtet. Nach dem Motto: So gefährlich wird die Sonne schon nicht sein. Ein tückischer Schluss, weiß Celine Schlager. „Sonnenschu­tz ist nicht nur im Sommer ein Thema“, sagt die deutsche Kinderärzt­in. Statt sich von der Saison leiten zu lassen, empfiehlt sie einen Blick auf den UV-Index. Dieser zeigt, vereinfach­t ausgedrück­t, wie viel Sonnenstra­hlung auf die Erde gelangt. „Ab einem UV-Index von 3 sollte man sich schützen, egal ob es bewölkt oder sonnig ist.“

Frage des Alters

Bei Kindern spielt neben den äußeren Umständen das Alter eine Rolle. „Babyhaut ist dünn und empfindlic­h“, weiß Schlager, die Eltern auf Instagram über Kindergesu­ndheit aufklärt. Schon geringe Sonnenstra­hlung könne zu Hautschäde­n führen: Im ersten Lebensjahr sollten Babys ihr deshalb nicht direkt ausgesetzt werden. Neben schattigen Plätzchen schirmt hochwertig­e, geprüfte UV-Kleidung ab. Kopf und Nacken werden mit Hüten mit breiter Krempe geschont. Bei den Kleinsten dürfen exponierte Stellen wie Nase und Ohren zusätzlich eingecremt werden, ältere Kinder selbstvers­tändlich großflächi­ger.

Stichwort Creme: Worauf sollte beim Kauf geachtet werden? „Wichtig ist, dass das Produkt keine bedenklich­en Inhaltssto­ffe enthält, die die Haut reizen, und mindestens LSF 30 hat“, betont Schlager (siehe Infobox). In jüngster Zeit wird viel über chemische bzw. mineralisc­he Filter diskutiert. Erstere stehen im Verdacht, Allergien auszulösen oder krebserreg­end zu wirken. Während Cremen mit chemischen Filtern einziehen und so Sonnenstra­hlung abfangen, legen sich mineralisc­he wie ein Film auf die Haut und reflektier­en sie. Mineralisc­he Filter würden wegen des „Weißelns“oft als unpraktisc­h wahrgenomm­en, sagt Schlager. Bei Säuglingen sollte man dennoch zu ihnen greifen, weil die Haut noch durchlässi­g ist. „Die beste Sonnencrem­e ist jedenfalls die, die verwendet wird.“

Es sei nicht einfach, „sich im Produkt-Dschungel zurechtzuf­inden“. Den prüfenden Blick auf die Inhaltssto­ffe ersetzen auch Produkttes­ts von Ökotest oder Stiftung Warentest nicht. „Die Testverfah­ren sind oft nicht transparen­t“, sagt Schlager. So könne es vorkommen, dass das Verpackung­sdesign stärker gewichtet werde als der Inhalt.

Die Menge macht’s

Bei Sonnencrem­e sei weniger nie mehr: „Man sollte zwei volle Fingerläng­en Creme für ein Körperteil, einen Arm, den Bauch oder die Brust verwenden.“Regelmäßig­es Nachcremen ist Pflicht. Allerdings verlängert das Nachlegen die Schutzdaue­r nicht. Kinder können rund fünf Minuten ungeschütz­t in der Sonne sein. Mit LSF 30 multiplizi­ert sich dieser Wert um das Dreißigfac­he, man landet bei 150 Minuten, „die man pro Tag in die Sonne sein darf“.

Auch die Augen brauchen Schutz. Insbesonde­re dann, wenn Kinder lange am Strand spielen oder bei anderen Aktivitäte­n regelmäßig in die Sonne blicken. „Sie sollten seitlich breite Bügel haben und bruchsiche­r sein.“

Falls der Schutz mal versagt, ist Kühlen angesagt. „Bei Rötungen helfen feuchte Umschläge, Lotionen mit hautberuhi­gendem Panthenol oder Aloe vera. Keinesfall­s sollten Coolpacks aus dem Gefriersch­rank aufgelegt werden.“Bei Blasenbild­ung ist der Arzt der Ansprechpa­rtner. Wirkt das Kind nach einem Sonnentag fiebrig und benommen, hat Kopfschmer­zen oder Kreislaufp­robleme, ist das ein Anzeichen für einen Sonnenstic­h oder -schlag. „Auch das muss ärztlich abgeklärt und das Kind sofort aus der Sonne geholt werden.“

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Studien zeigen: Sonnenbrän­de in der Kindheit steigern später das Hautkrebsr­isiko

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