Kurier (Samstag)

Kein Turnsaal für Philipp: ServusTV bleibt ohne ihn fit

Privatsend­er bestätigt Verzicht auf Vorturner

- CHRISTOPH SILBER

Abbruch. Vor zwei Wochen war Philipp Jelinek noch der beliebte ORF-Vorturner der Nation. Dann kamen die FPÖChats und ein Verhandlun­gspoker mit ServusTV, der nun offensicht­lich nach hinten losgegange­n ist. KURIER-Informatio­nen, wonach das allseits erwartete Engagement von Jelinek beim Salzburger Privatsend­er nicht zustande kommt, wurden am Freitagabe­nd der Zeitung bestätigt: „Kein Engagement.“Über entspreche­nde „Insider-Gerüchte“hatte die Krone berichtet.

Mit Philipp Jelinek gab es während der Corona-Pandemie wenigstens einen Gewinner. Beim ORF zunächst in einer Rubrik in „Guten Morgen Österreich“im Einsatz, wurde der 56-Jährigen letztlich zum Quoten-Hit. Die Sendung „Fit mit Philipp“in ORF2 wurde für viele, gerade ältere Menschen in Österreich zum Fix-Termin unter der Woche. Die Ernte für den gebürtigen Wiener war ein Publikumsp­reis bei der KURIER ROMY Gala.

Schock

Für viele war es deshalb ein Schock, als der ORF Mitte April die „einvernehm­liche Trennung“von Jelinek bekannt gab. Zum nicht ersten Mal stürzt seine Karriere ab – ein Comeback, wo auch immer, ist ihm deshalb zuzutrauen.

Gefallen ist Jelinek über abgründige FPÖ-Chats, die im Zuge eines Untersuchu­ngsausschu­sses öffentlich wurden. Aus diesen TextNachri­chten an den damaligen Partei-Obmann der Blauen, Heinz-Christian Strache, ging hervor, dass sich Jelinek offensiv als Spitzel für die FPÖ anbiederte. Als er im ORF zum Zug kam, schrieb er an Strache: „Freu mich auch sehr das WIR das geschafft haben. Sollten uns wenn du zurück bist kurz sehen … hab eine Info für dich die eventuell wichtig sein könnte.“

Immer wieder zeigte er beim FPÖ-Obmann auf, weil er im ORF bei Sitzungen in der Generaldir­ektion dabei war („Ich bekomme einiges mit ... was so gesprochen wird.“) Als im Zuge der IbizaAffär­e Straches Karriere abrupt beendet war, schrieb Jelinek ihm: „Du bist und bleibst mein Mentor.“

Eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zwischen ORF

und dem Vorturner war unter diesem Umständen nicht mehr möglich. Binnen kurzem stampfte man beim ORF

eine Ersatzsend­ung aus dem Boden: „Fit mit den Stars“, mit „Dancing Star“Conny Kreuter und einem Quotenfeue­rwerk gestartet, läuft weiter bestens. Am kommenden Montag übernimmt nun Ex-Fußballspi­eler und ORFFußball-Experte Roman Mählich das Zepter von Andi Goldberger, der ebenfalls bestens das Publikum unterhielt.

Warum auf den letzten Metern das Engagement Jelineks, der dabei vom ORF-Stiftungsr­at Herbert Fechter gemanagt wurde, bei ServusTV

geplatzt ist, kann nur spekuliert werden. Als am wahrschein­lichsten gilt, es lag schlicht an Gagen-Forderunge­n.

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Karriere-Aus: ServusTV bestätigte dem KURIER, dass Vorturner Philipp Jelinek nicht engagiert wird

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