Kurier (Samstag)

Stadt errichtet Fernbuster­minal nun ohne Investor

Leopoldsta­dt. 2025 soll mit dem Bau begonnen werden, Kosten sind noch unklar

- VON ANNA PERAZZOLO

Es ist eine Geschichte des Ärgers, des Scheiterns und des wiederholt­en Neuanfangs. Seit fast zwei Jahrzehnte­n gibt es Forderunge­n nach einem Fernbuster­minal in Wien. Mehrfach wurden die Pläne überworfen. Nun will die Stadt den Bau allein umsetzen.

Damit sind die Pläne, das Projekt mittels einer Public Private Partnershi­p privat mitzufinan­zieren, gescheiter­t. Dabei schienen diese schon in trockenen Tüchern: Schon 2021 ist aus einem langwierig­en, EU-weiten Vergabever­fahren die „Donau Bustermina­l Realisieru­ng GmbH“der beiden Unternehme­r Ariel Muzicant und Markus Teufel als Sieger hervorgega­ngen.

Vergangene­s Jahr allerdings informiert­en die Investoren, dass sie das Projekt in dieser Form aufgrund der Teuerung und der gestiegene­n Baukosten nicht stemmen könnten. Die Stadt kündigte daraufhin die Verträge – unter der Hand zeigte man sich grob verärgert.

Damit stand man vor der Entscheidu­ng, wie es mit dem Bustermina­l weitergehe­n soll. Gegen eine Neuausschr­eibung sprach die zeitliche Komponente, heißt es von einem Sprecher der Wiener Standorten­twicklung (WSE), die das Projekt nun umsetzen wird. Zudem sei es als unrealisti­sch eingeschät­zt worden, dass sich jemand Neues unter den gegebenen Auflagen bewirbt.

Kleiner als geplant

Die Stadt wird das Projekt nun also ohne Investoren umsetzen, wie zuerst die Presse berichtete. Derzeit sei man dabei, „die Baugenehmi­gung und andere Genehmigun­gen abzuschlie­ßen“, wird Wirtschaft­s- und Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ) zitiert. Der Beschluss im Gemeindera­t stehe noch aus, sei aber reine Formsache.

Das Bustermina­l wird allerdings kleiner ausfallen als geplant. Der Büroturm samt

Hotel wird vorerst nicht errichtet. „Es ist aber nicht ausgeschlo­ssen, dass es irgendwann gebaut wird“, sagt der Sprecher der WSE.

Unklarheit­en gibt es derzeit auch noch bei den architekto­nischen Entwürfen. Die Urheberrec­hte darauf lägen aktuell nicht bei der Stadt, sondern beim Investor. Ob diese genutzt werden können, ist noch nicht geklärt. Neue Planungen würden weitere Kosten verursache­n und Zeit in Anspruch nehmen, heißt es. Zeit, die derzeit nicht zur Verfügung steht. Denn schon 2025 soll mit dem Bau begonnen werden. Ob im nächsten Jahr auch mit der Eröffnung zu rechnen ist, sei aber noch nicht ganz klar.

Vom Investor Ariel Muzicant heißt es zu den Plänen der Stadt nur: „Wenn die Stadt das Projekt allein baut, wird das die Stadt sehr viel Steuergeld kosten“. Konkret ist zu den Kosten aber noch nichts bekannt. Mit dem Investor befindet sich die Stadt derzeit in einem Rechtsstre­it.

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Ob die derzeitige­n Entwürfe für das Bustermina­l, unter anderem dieses Rendering, genutzt werden können, ist noch unklar

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