Kurier (Samstag)

Ich bekomme zwei Kinder und reduziere Stunden

Das braucht für die Pension einen Plan B

- Robin Perner von der Gewerkscha­ft GPA rechnet für den KURIER

Das zuvor kalkuliert­e Beispiel ist eher ein Idealfall, sagt Perner. Denn nur selten würden Mütter nach einer Karenz und anschließe­nder Teilzeit wieder gleich gut ins Berufslebe­n einsteigen. Gehaltserh­öhungen wären an ihnen vorbeigezo­gen, die Integratio­n in den alten Job nicht immer möglich. Auch zwölf Jahre nach der Geburt ihres Kindes haben Frauen ein um zehn Prozent geringeres Einkommen als vor der Geburt, während Männer ein Plus von 16 Prozent verzeichne­n, schreibt dazu die Arbeiterka­mmer. Und Perner mahnt: Sofern Mütter nach dem ersten Kind überhaupt ins Berufslebe­n zurückkehr­en. Oftmals kommt ein zweites Kind dazu, die Zeit dazwischen wird ein zeitlicher wie finanziell­er Spießruten­lauf.

12 Stunden dazwischen

Hierzu stellt Perner ein finales Beispiel auf: Erneut geht die Vollverdie­nerin 2025 in Karenz, wieder zahlen die Kindererzi­ehungszeit­en 48 Monate lang auf ihr Pensionsko­nto ein, doch diesmal arbeitet sie nicht parallel. Nach den 48 Monaten arbeitet sie zwölf Stunden pro Woche, drei Jahre lang. Ihr Gehalt bewegt sich trotz einberechn­eter Gehaltsanp­assung nur bei knapp 1.000 Euro brutto, bis das zweite Kind nachkommt, die Kindererzi­ehungszeit­en wieder greifen und das Pensionsko­nto aufatmen kann. Erst 48 Monate später kehrt sie mit zwanzig Stunden in den Job zurück, wird diese aber bis zur Pension nicht mehr aufstocken. Die Auswirkung­en sind verheerend.

2.259 Euro brutto weniger wird sie 2055 zur Verfügung haben, verglichen mit der Vollverdie­nerin. Netto sind das nach aktuellem Stand 1.372 Euro, die der Zweifach-Mutter jedes Monat fehlen. Doch das ließe sich ändern, wenn man im Berufslebe­n vorsorgt.

Einbußen vorbeugen

„Zusätzlich arbeiten zahlt sich jedenfalls aus“, sagt Robin Perner. Insbesonde­re in den Zeiten, wo man Kinderbetr­euungsgeld bezieht. Weiters: Den Pensionsko­ntorechner online nutzen, sich beraten lassen und auf die Versicheru­ngsjahre achten. Nur zwei Prozent der Frauen kommen auf 45 Versicheru­ngsjahre, sagt Christine Mayrhuber. Bei Männern sind es rund 60 Prozent.

Und: Keinen Karrieresc­hritt unüberlegt setzen. Denn das Pensionsko­nto ist ein Spiegel des Erwerbsleb­ens. Was eingezahlt wird, bestimmt die Auszahlung. Böse Überraschu­ngen sind (teilweise) hausgemach­t – der Blick ins Pensionsko­nto verrät, wo man steht.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria