„Die Bereitschaft, Leistung zu erbringen, ist da“
Nachgefragt. Lohnt sich Arbeit, Frau Rintersbacher?
KURIER: Frau Rintersbacher, Ihre Initiative „Neue Welt der Arbeit“beschäftigt sich damit, wie man Mitarbeiter finden und halten kann. Ein Schwerpunkt ist dabei auch die Frage, ob sich Leistung noch lohnt. Sie haben, gemeinsam mit der WU Wien, dem Thema sogar ein Fokusgruppengespräch gewidmet. Waren die Ergebnisse überraschend?
Monica Rintersbacher: Überraschend waren sie nicht, aber sie waren eine positive Bestätigung. Das Thema Arbeit ist aktuell etwas negativ geladen. Es gibt den Vorwurf, dass niemand mehr arbeiten möchte. Umso schöner war es zu hören, dass die Bereitschaft, Leistung zu erbringen, sehr wohl da ist.
Was motiviert Arbeitnehmer dazu, Leistung zu erbringen?
Für unsere Fokusgruppenteilnehmer war ganz klar: Man geht arbeiten, um sein Gehalt zu bekommen. Arbeit dient somit in erster Linie der Existenzsicherung. Aber das war nicht der einzige Anreiz. Wichtig war auch Sinnstiftung. Wenn man in einem Feld tätig ist, mit dem man sich identifizieren kann, und die Arbeit Spaß macht, ist das ein Grund für Leistung. Dafür lohnt es sich sogar, punktuell Mehrleistung zu erbringen – solange Parameter wie Work-LifeBalance und individuelle Themen, wie passende Betreuungszeiten erfüllt sind.
Wie wird diese Mehrleistung erbracht?
Indem man Extrameilen geht und sich weiterentwickeln will. In jedem Beruf gibt es intensivere Zeiten, die mehr Aufwand abverlangen. Und in unseren Fokusgruppen wurde deutlich, dass man auch dazu bereit ist, diese Extrameilen zu gehen, besonders wenn man sich mit dem Unternehmen identifiziert.
Was nehmen Sie aus den Gesprächen mit?
Wenn wir weiterhin diese Lebensqualität in Österreich haben wollen, müssen wir alle dazu beitragen. Individuen, Unternehmen und Politik.