CHAOS deluxe
Kürzlich wagte ich es, mir laut über The Church of Taylor Gedanken zu machen. Swifts musikalischer Style ist natürlich Geschmackssache, aber diese nahezu obsessive Fanhingabe und der unerschütterliche Glaube der Swifties, dass in den oft niedlich banalen Texten geheime Botschaften verborgen sind, die zu einem Erkenntnis- und SelbstermächtigungsGewitter im Seelenwetter dieser jungen Menschen führen, lässt mich mit einem schalen Gefühl der Ratlosigkeit zurück. Klar, dass ich von einem Swiftie mit einem handelsüblichen „Ok, Boomer!“abgestraft wurde. Ich bin, dem Himmel sei Dank, nur eine alte, weiße Frau (Männer meiner Altersstufe kommen da viel härter dran), aber ich habe es auch irgendwie langsam satt, mich dauernd für mein Geburtsjahr rechtfertigen zu müssen. Beziehungsweise dafür, dass mich mein Alter jeder argumentativ relevanten Grundlage beraubt. Sarah Jessica Parker, 59, über die sich kürzlich auf Instagram Hasswellen ergossen, als sie sich ungeschminkt, ungefotoshopt und mit einem grauen Haaransatz auf Instagram zeigte, replizierte diese Hater-Kommentare mit der von souveräner Gelassenheit zeugenden Gegenfrage „What do you want me to do? Stop aging?“Und Andi McDowell, die mit ihrer grauen Mähne stolz über die roten Teppiche des Glamourlands paradiert, erzählte kürzlich, dass sie von einer nassforschen Reporterin in den Endzwanzigern die plumpe Frage gestellt bekam, wie sie mit ihrer verblassenden Schönheit psychisch klar käme. „Mir war nicht ganz klar, ob Dummheit oder Respektlosigkeit oder eine Mischung aus beiden sie angetrieben hat“, bilanzierte sie später. Ok, Milli (Kurzform für Millennial)! Unsere Gesichter sind faltig, aber sie erzählen Geschichten. Wir sitzen auf dem Gold jeder Charakterbildung: Erfahrung. Killt euren Futterneid und gebt uns fünf. Spaßfördernd für alle. Deal, Milli? Pollys Muttertagsspecial am 12. Mai um 11 Uhr im Rabenhof. Mit Sigrid Hauser & Maria Happel.