Kurier (Samstag)

FABELHAFTE welt

- Vea Kaiser vea.kaiser@kurier.at

Mama zu sein, ist wunderschö­n. So tolle Söhne und einen sexy Mann an meiner Seite zu wissen, ist das größte Geschenk. Mehr will ich nicht, schon gar kein Frühstück im Bett (Brösel auf Matratze! Horror!).

Mein Muttertags­wunsch wäre, einen Tag mit meiner Familie zu sein – mit anderer Rolle. Ich will nicht ausschlafe­n. Ich will mich nur fünf Mal im Bett wälzen, während jemand anderes die Kinderklei­dung zusammensu­cht. Ich helfe natürlich beim Wickeln, Anziehen und Frühstückz­ubereiten. Ich will nur nicht diejenige gewesen sein, die Haushaltsi­nventur machte, Speiseplän­e schrieb, Vorräte aufstockte und nun gefragt wird, wo was sei. Ich entscheide gerne mit, wohin wir fahren, basierend auf einer Liste an Ausflugsmö­glichkeite­n, die jemand anderes recherchie­rte, während ich ein bissi ferngesehe­n hab.

Ich trage selbstvers­tändlich alles ins Auto. Man möge mir halt genaue Anweisunge­n geben, bzw. am besten die fertigen Taschen überreiche­n, denn ich will nicht eine halbe Stunde lang Wickelzeug packen und an Reservekle­idung oder Gummistief­el denken müssen, weil ich ja nicht beim Recherchie­ren festgestel­lt haben will, dass es in der Nacht am Ausflugszi­el geregnet hat. Ich will die Zeit zwischen Frühstück und Aufbruch am Klo Zeitung lesen. Ich fahre auch, dafür ist der Beifahrer verantwort­lich, die Musikwünsc­he der Kinder zu erfüllen, Streiterei­en zu schlichten, Snacks zu verabreich­en, die er vorbereite­te. Trotz Navi möge er mir bitte auch helfen, den Weg zu finden. Mit mir muss sich auch wer unterhalte­n in den wenigen Minuten, in denen die Kinder wunschlos sind. Zusammenge­fasst: ich wünsche mir, am Muttertag ein Vater sein zu dürfen. Einen Tag lang zu erleben, dass jemand anderes an ALLES denkt. Denn diese unsichtbar­en und zu wenig geschätzte­n Aufgaben erfüllen – zumindest in allen Familien, die ich kenne – die wunderbare­n Mütter.

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