Kurier

Mit Tattoos gegen den Rassismus auftreten

Gratisakti­on. Grazer tätowiert umsonst

- – ELISABETH HOLZER

Robert hat sich ein deutliches Symbol ausgesucht. Eine schwarze und eine weiße Hand greifen ineinander. „Und damit’s jeder versteht, steht against racism dabei“, sagt der 34-Jährige. Das neun Zentimeter große Sujet prangt ab sofort auf seinem rechten Oberarm, Alex Smoltschni­k hat es gestochen: Robert ist einer von 200 Kunden, denen der Grazer gratis antirassis­tische Motive tätowiert.

„Die Initialzün­dung war die Amokfahrt in Graz“, sagt Smoltschni­k, der das Studio „Pride & Glory“betreibt. „Und wie dann gleich einer Gruppe von Menschen negative Eigenschaf­ten zugeschrie­ben worden sind.“Der zweite Anstoß sei dann das Schwinden der kollektive­n Anteilnahm­e gewesen. „Zwei, drei Tage war Sympathie für die Menschen da“, glaubt der 47-Jährige. „Aber dann waren sie ihnen wieder wurscht. Das ist mir dann zu viel geworden.“

Angebot

Also postete er auf seiner Facebook-Seite ein Angebot: Jeder, der sich ein Motiv für mehr Verständni­s und gegen Rassismus tätowieren lassen will, bekommt das bei ihm kostenlos, zu zahlen ist nur das Material. Als die ersten Zeitungen darüber berichtete, gab es kein Halten mehr: Smoltschni­k bekam 500 Anfragen, aus denen letztlich 200 fixe Termine wurden. „Bis Jahresende habe ich das abgearbeit­et.“ Robert war unter den Ersten, die sich anmeldeten. „Ich hab’ mir gleich gedacht, das ist voll lässig. Damit kann ich in der heutigen Zeit ein Zeichen setzen.“

Um Zeichen geht es auch dem Tätowierer. „Mit einem Tattoo muss man Stellung beziehen. Das ist ja etwas Persönlich­es, man trägt es auf dem Körper, man trägt es nach außen.“Im Internet virtuelle Däumchen nach oben zu strecken sei ganz nett. „Aber es reicht nicht, nur auf Facebook etwas zu liken. Man muss persönlich Einsatz zeigen“, betont Smoltschni­k. Sein Beitrag sei eben die Tattoo-Aktion.

Die Anfragen kamen übrigens aus allen Bundesländ­ern. Die Bandbreite der gewünschte­n Motive ist groß: „Kein Rassismus“-Schriftzüg­e, zerschmett­erte Hakenkreuz­e, Strichmänn­chen oder Menschen, die einander umarmen. Für einige Kunden ist das Antirassis­mus-Tattoo gar ihr erstes überhaupt. Smoltschni­k: „Sie sagen, wenn ich mich schon tätowieren lasse, dann so.“

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